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Vorfreude auf das Spiel gegen Deutschland Euphorie um McVogts

Glasgow (rpo). Im ersten Jahr vernichtende Kritik, doch jetzt wird Berti Vogts doch noch zum "Everybody's darling" der schottischen Medien. Nach dem Sieg gegen die Färöer Inseln ist in Schottland endgültig Fußball-Euphorie ausgebrochen.

Während in Deutschland die Diskussion um Rudi Völlers Wutausbruch für Unruhe sorgt, herrscht auf der Insel vor dem Duell bei Vize-Weltmeister Deutschland in Dortmund am Mittwoch (20.45 Uhr/live in der ARD) Euphorie. Euphorie, die sich nach dem 3:1 (2:1) gegen die Färöer am Samstag am einstigen Prügelknaben Vogts festmachen lässt.

"Rudi Völlers Informanten mussten nicht mit schlotternden Knien nach Hause fahren, aber sie haben ein völlig neues Schottland gesehen", schrieb der Sunday Herald. Ähnlich drückte es Vogts aus, nachdem sich sein Team gegen die Feierabend-Fußballer nicht annähernd so schwer tat wie beim 2:2 im Hinspiel in Toftir. "Wir haben nun ein anderes Team als damals, und das Ergebnis hat man gesehen", stellte der ehemalige Bundestrainer zufrieden fest: "Wir spielen jetzt viel organisierter. Eigentlich war mir die Leistung nicht so wichtig, sondern nur die drei Punkte. Aber die Jungs haben gut gespielt."

Die anschließende Punkteteilung zwischen Deutschland und Island nahm "McVogts" mit Freude zur Kenntnis. Zumindest die Teilnahme an den Playoffs zur EM 2004 in Portugal ist für die Schotten nun greifbar. "0:0 in Island ist ein gutes Resultat für Deutschland, aber auch für uns", erklärte der Coach: "Nun wissen wir, dass wir in den Playoffs sind, wenn wir zu Hause gegen Litauen gewinnen und Island in Deutschland verliert."

Mit Selbstvertrauen nach Dortmund

Genauer gesagt reicht den Briten sogar ein Zähler im Heimspiel am 11. Oktober. Darauf will sich der Europameister-Coach von 1996 aber nicht verlassen: "Wir sind auch bereit für die Deutschen. Sie sind Vize-Weltmeister, und wir müssen sie respektieren, aber wir werden mit Selbstvertrauen nach Dortmund reisen."

Bei seinem ersten Auftritt auf deutschem Boden mit einer ausländischen Mannschaft erwartet der 56-Jährige "ein emotionales Spiel". Im Vorfeld kündigte Vogts jedenfalls schon mal, beide Nationalhymnen mitzusingen und irgendwann in seine Heimat zurückzukehren: "Wenn ich hier aufhöre, weiß ich, wo ich hingehöre. Das wird Deutschland sein."

Doch selbst im Falle einer Pleite im Westfalenstadion scheint sich der Nationalcoach der Unterstützung der Presse sicher sein zu können. "Gegen diese Feierabend-Fußballer kann man keine großen Siege feiern", schrieb Scotland on Sunday: "Aber Berti Vogts hat sein Team zu etwas geführt, was man angesichts der eigenen bescheidenen Ansprüche durchaus als Erfolg werten muss. Einer, den man als Maßstab nehmen kann für den Fortschritt, den diese Mannschaft unter dem oft kritisierten Nationaltrainer gemacht hat."

Einstige Kritiker schwenken um

Auch die Sunday Mail, einst scharfer Kritiker des Deutschen, lobt ihn nun über den grünen Klee: "Vogts kennt seine Mannschaft inzwischen so gut, dass er sie hier und dort kitzeln kann, ohne Chaos oder Missverständnisse hervorzurufen." Es sei allerdings ein weiter Weg gewesen "von dem Horror-Szenario vor einem Jahr, als er noch nicht einmal seine beste Mannschaft kannte und Spieler berufen hat, die nicht verdient hatten, das Trikot ihres Landes zu tragen".

Als Julian Johnsson in der 36. Minute den schottischen Führungstreffer durch Neil McCann ausglich, begann im Glasgower Hampden Park zwischenzeitlich wieder das große Zittern, ehe Paul Dickov und McCann den Sieg herausschossen. "Für furchtbare 11 Minuten kam der Albtraum wieder hoch und 40.109 Zuschauer riefen: 'Nicht schon wieder!' Aber diesmal war es anders. Diesmal mussten wir nur 11 Minuten leiden und keine 90", schrieb die Sunday Mail und verkündete mit Stolz: "Kaum zu glauben, dass es erst ein Jahr her ist, als sich eine ganze Nation noch vor Scham hinter der Couch verkroch."

Färöer-Coach Henrik Larsen, der mit seinem Team erstmals in der laufenden Qualifikation mehr als zwei Gegentore hinnehmen musste, konstatierte: "Schottland hat sich seit dem Hinspiel um einiges verbessert. Wenn sie am Mittwoch genauso spielen wie gegen uns, werden sie den Deutschen eine Menge Probleme bereiten."

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