DFB-Pokal: Hitzfeld sagt Bremen den Kampf an "Es ist noch eine Rechnung offen"

München (sid). Während sich der zweifache Torschütze Roque Santa Cruz als Matchwinner feiern ließ, schickte Ottmar Hitzfeld unmittelbar nach dem Halbfinalsieg über Hansa Rostock die erste Kampfansage in Richtung Werder Bremen. "Wir freuen uns auf das DFB-Pokalfinale. Es ist noch eine Rechnung offen. Im letzten Jahr waren wir gegen Bremen schon sehr nahe am Sieg. Das wird eine Nervenschlacht. Die Mannschaft ist gereizt", verkündete der Trainer von Bayern München nach dem umkämpften 3:2 (0:0)-Erfolg über die Ostsee-Städter.

Im Vorjahresfinale waren die Bayern von Bremen mit einem 4:5 im Elfmeterschießen gedemütigt worden. Diese Schmach will Hitzfeld, dem zudem der Titel des DFB-Pokalsiegers immer noch fehlt, nun endlich tilgen. "Und diesmal sind wir dran", meinte auch Präsident Franz Beckenbauer zu der ersten Neuauflage eines Vorjahresfinales in der 65-jährigen Geschichte des DFB-Pokals. Manager Uli Hoeneß, der schon vor dem Halbfinalerfolg von Bremen über die Stuttgarter Kickers (2:1 n. V.) auf ein Wiedersehen am 6. Mai im Berliner Olympiastadion gehofft hatte, sagte mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Diesmal holen wir den Pott."

Ihren dritten Finaleinzug in Serie hatten die schwach ins Spiel gestarteten Münchner vor allem ihrem Youngster Santa Cruz zu verdanken. Mit seinem ersten "Doppelpack" (58. und 66.) für den Rekordpokalsieger stahl der 18-Jährige sogar US-Auswanderer Lothar Matthäus bei seinem 58. und letzten DFB-Pokalspiel die Show - und freute sich anschließend wie ein Schneekönig: "Ich danke Gott, dass ich zwei Tore gemacht habe. Das bringt Selbstbewusstsein. Der Sieg war sehr wichtig, denn wir wollten unbedingt ins Endspiel."

Unbekümmerte Rostocker Obwohl Matthäus gegen die unbekümmert aufspielenden Rostocker nur wenige Akzente setzte, zeigte sich der Rekordnationalspieler dennoch zufrieden: "Das erste Ziel ist erreicht. Ich hoffe, dass die Mannschaft auch in der Meisterschaft oben steht, wenn ich nach Amerika gehe. Und vielleicht ist dann auch schon in der Champions League alles klar", meinte der 38-Jährige. Beide Tore von Santa Cruz hatte Matthäus, der nach dem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid am 8. März endgültig zu den New York/New Jersey MetroStars wechseln wird, eingeleitet. Sammy Kuffour markierte mit einem Kopfballtor (76.) das dritte Tor der Bayern.

Die Rostocker, bei denen Hilmar Weilandt auf 1:2 (75.) und Peter Wibran auf 2:3 (82.) verkürzten, hatten dem neunmaligen DFB-Pokalsieger allerdings den Einzug ins Endspiel nicht leicht gemacht. Doch die Gäste vergaben viele Einschussmöglichkeiten, und am Ende fehlte auch das nötige Glück. "Der Fußball-Gott ist zur Zeit einfach nicht auf unserer Seite. Wir haben dreimal in den letzten drei Spielen den Pfosten getroffen", schimpfte Trainer Andreas Zachhuber. Diesmal war es der Schwede Magnus Arvidsson, der in der 45. Minute den verdienten Führungstreffer auf dem Fuß hatte, aber nur das Gehäuse traf.

Über seine Mannschaft beschwerte sich Zachhuber indes nicht: "Sie hat einen tollen Charakter gezeigt und nie aufgesteckt. Es war ein flottes Pokalspiel." Der ostdeutsche FDGB-Pokalsieger von 1991, der noch nie ein Endspiel im DFB-Pokal erreicht hatte, kann sich nun mit neuem Mut auf weitere schwere Spiele im Abstiegskampf der Bundesliga vorbereiten.

Trotz des Einzugs ins Finale herrschte bei den nur nach der Pause überzeugenden Bayern jedoch in einer Hinsicht Besorgnis: Nur 10.500 Zuschauer hatten sich in den "Eisschrank" Olympiastadion verirrt. "Das waren die Treuesten der Treuen", meinte Hitzfeld. Als Dankeschön genießen alle Zuschauer des Halbfinales Vorkaufsrecht auf die begehrten Endspiel-Tickets.

(RPO Archiv)
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