Fotos Erinnerungen - Abriss des Bökelbergs
Der Bökelberg starb langsam. Jeden Tag ein bisschen mehr seit dem 22. Mai 2004, als Borussia Mönchengladbach hier zum letzten Mal spielte, bevor sie in ihr neues Eigenheim im Nordpark zog.
Ein Fußballstadion ohne Fußball - ein Ort ohne Sinn.
In der letzten Saison haben Borussias Amateure und einige Jugend-Mannschaften des Bundesligisten noch hier gespielt.
Nicht einmal zehn Minuten dauerte es, die stundenlangen Erinnerungen anerlebter Fußballgeschichte aus dem Boden zu reißen: Das erste Spiel Borussias gegen den FC Eintracht Mönchengladbach, das 1919 wegen Regens abgebrochen wurde; ...
...1965 der Bundesliga-Aufstieg, 1967 das 11:0 gegen Schalke, 1970 der erste Meistertitel nach dem dramatischen 4:3 gegen den HSV, 1971 der Pfostenbruch, ...
...im selben Jahr das 7:1 gegen Inter Mailand, 1980 das Uefa-Cup-Finale gegen Frankfurt, die DFB-Pokal-Halbfinals 1984, 1992 und 1995, 1999 der Abstieg, 2001 die Rückkehr in die Bundesliga.
Und schließlich 2004 der Abschied, bei dem Arie van Lent das letzte Bundesligator auf dem Bökelberg erzielte.
Seither lebten die Mönchengladbacher im Land der letzten Dinge, was das Stadion angeht: das letzte Bundesliga-Spiel, das letzte Flutlichtspiel, das letzte Pflichtspiel, das allerletzte Spiel...
Hätte Uwe Kamps, von 1982 bis 2004 Borussias Torwart, etwas zu sagen gehabt, wäre der Bökelberg unter Denkmalschutz gestellt worden.
Sein gesamtes Profileben hat Kamps hier verbracht, fast 22.000 Minuten arbeitete er auf dem Bökelberg-Rasen.
"Es ist schade, dass so ein Stadion abgerissen wird", sagte Kamps.
Stilleben...
Rund 1,6 Millionen Euro kostete es, das Bauwerk zu vernichten. Im November sind die Bagger gekommen.
Die Erinnerungen jedoch blieben.
...Blick von außen...
Ein halbes Jahr dauerte der eine Million Euro teure Abbruch, bei dem als "Höhepunkt" die Haupttribüne gesprengt wurde.
Wo einst Günter Netzer, Jupp Heynckes und Berti Vogts den später beschworenen "Mythos Bökelberg" begründeten, wird ein hochwertiges Wohngebiet entstehen.
Die Lage ist nicht nur durch Borussias Geschichte exklusiv;
entsprechend werden die Grundstückspreisesein.
Bis zu 20 Millionen Euro Gewinn erhofft sich die Stadt aus dem Verkauf von Stadiongelände und umliegenden Parkflächen.
Sie hatte 1954 dem finanziell maroden Verein das Stadion für 210.000 Mark abgekauft. 2004 bezog Borussia ihr eigenes, 93 Millionen teures neues Stadion im Nordpark.
Blick auf das Flutlicht.
Reste aus der Vergangenheit: alte Tickets.
Die alte Anzeigetafel....
....die Lampen hinter einem Schutthaufen.
Eine leere Tribüne...
die Spielfläche ist bereits Vergangenheit.
Weitere Impressionen des Abrisses...
Hier haben die Fans gejubelt...
... und getrauert, wenn die Borussen verloren haben.
Da ging's früher lang....
... und dann dort hinauf. Längst steht das Gebäude nicht mehr.
Und auch diese Impression....
...gehört der Vergangenheit an.