Cottbus steigt wegen einem Treffer ab Bitterer geht es fast nicht

Berlin/Braunschweig · Die Lausitz trägt Trauer: Energie Cottbus ist nach nur einem Jahr wieder aus der 3. Liga abgestiegen. Am Ende fehlte ein einziger Treffer.

 Die Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz feuert seine Spieler an.

Die Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz feuert seine Spieler an.

Foto: dpa/Frank Hammerschmidt

Als der Abstiegs-Albtraum für Energie Cottbus bittere Realität geworden war, mischten sich Trauer, Enttäuschung und Wut. Die Spieler vergruben die Gesichter in ihren Trikots - nach dem Absturz aus der 3. Fußball-Liga flossen auf dem Rasen Tränen, während wenige Meter entfernt im Gästeblock bei einem Teil der Fans der tiefe Frust in Randale umschlug. Die Lausitz verschwindet wieder von der Landkarte des Profi-Fußballs.

"Eine ganze Region trauert", sagte Trainer Claus-Dieter Wollitz mit versteinerter Miene: "In dieser Art und Weise abzusteigen, ist bitter. Es ist jetzt vorbei, das tut weh und sitzt tief." Nach einem Abstiegskrimi ohne Happy End muss der einstige Bundesligist nach nur einem Jahr zurück in die Niederungen der Regionalliga.

Ein 1:1 (0:1) im "Endspiel" beim direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig am letzten Spieltag besiegelte das Schicksal der Cottbuser, die vor einer ungewissen Zukunft stehen. Ein Tor fehlte Energie am Ende einer langen Spielzeit für den ersehnten Klassenerhalt, den sich stattdessen die punktgleichen Braunschweiger auf der Zielgeraden sicherten. Auch die Sportfreunde Lotte stiegen nach einem 1:2 (1:0) gegen die Würzburger Kickers ab.

An fehlender Courage war Cottbus im Saisonfinale nicht gescheitert. Den Rückstand nach einem umstritten Elfmeter von Marc Pfitzner (30.) glich Fabio Viteritti (57.) per Handelfmeter aus. Der erlösende Siegtreffer gelang dem Wollitz-Team aber nicht mehr.

"Zum Sport gehört auch diese Situation. In der Niederlage sollte man Größe und Charakter zeigen", sagte Wollitz: "Wir hatten 38 Spieltage Zeit, um unsere Ziele zu erreichen." Eintracht-Trainer Andre Schubert, der die Rettung seines Teams aus Respekt vor Cottbus zunächst nur verhalten registrierte, würdigte den Gegner. "Beide Mannschaften hätten es absolut verdient gehabt, in der Liga zu bleiben. Es ist einfach bitter", sagte er.

Deutlich negativer fielen dagegen einige der mitgereisten Cottbuser Fans auf. Nach dem Schlusspfiff flogen Böller und Bengalos auf die Hundertschaften der Polizei und Ordner im Innenraum, Sitzschalen wurden herausgerissen und als Wurfgeschosse missbraucht.

Unter welchen Voraussetzungen Energie die Mission Wiederaufstieg angehen wird, ist derzeit unklar. Im Kader droht ein Umbruch, auch die Zukunft von Wollitz ist offenbar nicht sicher. Nach Informationen der Lausitzer Rundschau sollen am Montag die Vereinsgremien zusammenkommen und die Lage erörtern.

Wollitz scheint auf alles vorbereitet zu sein. "Ich kann nur sagen, dass ich mit größtem Respekt, mit der größten Dankbarkeit und absolutem Stolz drei Jahre einen fantastischen Klub trainieren durfte", sagte er am Samstag.

Als Motivator ist der 53-Jährige in jedem Fall noch gefordert. Ein Sieg im Landespokalfinale gegen Optik Rathenow am kommenden Samstag würde dem Klub die Teilnahme am DFB-Pokal und wichtige Einnahmen sichern. "Wir müssen eine Mannschaft auf den Platz bringen, die für diese Region und diesen Klub den Pokal gewinnt", sagte Wollitz.

(sef/sid)
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