„Lynchkampagne“ Erdogan wirft Uefa Diskriminierung von Spielern vor

Istanbul · Nach Kritik am Militärgruß türkischer Fußballspieler hat Präsident Recep Tayyip Erdogan der Uefa Diskriminierung vorgeworfen. Die Uefa hatte im Oktober Ermittlungen eingeleitet.

Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Foto: AP/Burhan Ozbilici

„Als Türkei lehnen wir die diskriminierende, ungerechte und politische Haltung der Uefa gegenüber unserem Nationalteam und unseren Clubs ab“, sagte Erdogan am Donnerstag in Ankara. Die türkischen Sportler seien seit der Militäroffensive der Türkei in Syrien einer „systematischen Lynchkampagne ausgesetzt.“

Die Europäische Fußball-Union Uefa hatte im Oktober Ermittlungen eingeleitet, nachdem Spieler der türkischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation den Militärgruß gezeigt hatten. Das Uefa-Regelwerk verbietet politische Äußerungen in Stadien.

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Foto: AFP/ALAIN JOCARD

Hintergrund der Geste ist die türkische Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien. Die türkischen Streitkräfte waren am 9. Oktober in Nordsyrien einmarschiert. Inzwischen gilt in dem Grenzgebiet eine Waffenruhe, es kommt aber immer wieder zu Kämpfen. Der Einmarsch der Türkei in Syrien wird international scharf kritisiert und ist nach Ansicht der Bundesregierung völkerrechtswidrig.

Erdogan verteidigte die türkischen Sportler und sagte, es sei ihr „natürlichstes Recht“, die Soldaten zu einem Erfolg zu beglückwünschen. Weiter sagte er: „Die Solidarität, die türkische Sportler mit den Soldaten zeigen, als provokatives politisches Verhalten zu bezeichnen, ist mehr als Doppelmoral, es ist eine offene Gesetzeswidrigkeit.“ Die Uefa müsse „schleunigst von diesem Irrtum absehen“.

(eh/dpa)
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