EM-Teilnehmer im Porträt Rumänien setzt auf sein Abwehr-Bollwerk

Rumänien hat sich zum fünften Mal für eine EM-Endrunde qualifiziert. In Frankreich setzt die Mannschaft von Trainer Anghel Iordanescu in erster Linie auf ihre Abwehrstärke.

 Rumänien glänzt weniger in der Offensive, als durch seine Kompaktheit.

Rumänien glänzt weniger in der Offensive, als durch seine Kompaktheit.

Foto: dpa, rg sam

EM-Gastgeber Frankreich zittert. Da gibt es zum einen die Tradition von torlosen Unentschieden zum Auftakt eines großen Turniers, zum anderen wartet auf die Equipe Tricolore beim EM-Start am 10. Juni in Saint-Denis eine äußerst unangenehme Aufgabe: Die abwehrstarken Rumänen.

Huub Stevens hätte seine helle Freude als Trainer der rumänischen Nationalmannschaft. "Die Null muss stehen" - den Leitsatz des Knurrers von Kerkrade befolgten die Rumänen in der EM-Qualifikation wie keine andere Mannschaft. Mit nur zwei Gegentoren in zehn Spielen kassierte der WM-Viertelfinalist von 1994 die wenigsten Treffer aller Teams und legte damit als Zweiter der Gruppe F hinter Nordirland den Grundstein zu seiner fünften EM-Endrunden-Teilnahme.

Im März trotzten sie Titelverteidiger Spanien in einem Länderspiel ein 0:0 ab. "Es ist nicht einfach, gegen sie ein Tor zu machen", stellte der spanische Coach Vicente del Bosque nach der Nullnummer fest.

Trainer nicht unumstritten

Rumäniens Trainer Anghel Iordanescu ist trotz der erfolgreichen Qualifikation mit fünf Siegen und fünf Unentschieden allerdings nicht unumstritten. Die Spielweise seiner Mannschaft, die in der EM-Vorrunde neben Frankreich auch noch auf die Schweiz und Albanien trifft, ist wenig attraktiv.

Dem Team um Alexandru Maxim vom Bundesligisten VfB Stuttgart gelangen in der Quali nur elf Treffer. Der Vertrag mit dem 65-Jährigen wurde aber bis nach der EM verlängert. "Wir haben es taktisch sehr gut gemacht, daher haben wir die Qualifikation auch verdient. Es ist ein Verdienst des gesamten Teams", sagte Iordanescu, der im Oktober 2014 nach acht Jahren aus dem Ruhestand zurückgekehrt war und die rumänische Nationalmannschaft zum dritten Mal übernommen hatte.

In seine erste Amtszeit von 1993 bis 1998 und die zweite 2002 bis 2004 fielen zwei WM-Teilnahmen und eine EM-Teilnahme, darunter mit dem Viertelfinal-Einzug der Goldenen Generation um Spielmacher Gheorghe Hagi bei der WM 1994 in den USA auch der größte Erfolg der Verbandsgeschichte.

Wenn die Rumänen in Frankreich aber eine gute Rolle spielen wollen, müssen sie sich steigern. Bei ihren bisherigen vier Endrundenteilnahmen haben sie nur einmal die Vorrunde überstanden. Bei der EM 2000 in den Niederlanden und Belgien verloren sie im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Italien (0:2).

Die Bilanz gegen die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist negativ. Von 13 Spielen gegen den Weltmeister gewannen die Rumänen nur zwei (drei Unentschieden, acht Niederlagen). Der letzte Sieg datiert von 2004, als sich die deutsche Auswahl in Rumänien beim 1:5 kräftig blamierte.

Bei einer EM-Endrunde trafen beide Mannschaften bisher in zwei Duellen aufeinander. 1984 in Frankreich gewann Deutschland mit 2:1, scheiterte aber dennoch in der Vorrunde. 2000 bei der EM in den Niederlanden und Belgien kam das DFB-Team nicht über ein 1:1 hinaus und schied ebenfalls in der Vorrunde aus.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort