Nationalspieler im Porträt Die EM ist für Robin Koch der Höhepunkt einer schwierigen Saison

Düsseldorf · Robin Kochs Saison war von Verletzungen geprägt, in der Rückrunde machte er kaum Spiele. Bei der Europameisterschaft ist er aber dabei. Für den Ex-Freiburger dürfte es schwierig werden, einen Platz in der ersten Elf zu bekommen.

 Robin Koch (rechts) im Trikot von Leeds United. Nach einer starken Anfangsphase fiel der Innenverteidiger lange aus.

Robin Koch (rechts) im Trikot von Leeds United. Nach einer starken Anfangsphase fiel der Innenverteidiger lange aus.

Foto: dpa/Daniel Leal-Olivas

Bis zur neunten Minute des elften Spieltags lief die Saison für Robin Koch makellos. Der deutsche Nationalspieler war im vergangenen Sommer vom SC Freiburg zum Premier-League-Aufsteiger Leeds United gewechselt. Koch wurde sofort Stammspieler, stand in den ersten zehn Spielen jeweils 90 Minuten auf dem Platz. Dann musste Koch ausgewechselt werden, Grund war eine Knieverletzung.

Diese Verletzung zwang Koch zu einer langen Pause. 16 Ligaspiele verpasste der 24-Jährige. Danach spielte er nur noch zwei Mal über die volle Distanz, verpasste die letzten drei Saisonspiele wiederum aufgrund einer leichten Verletzung.

Jetzt ist Robin Koch wieder fit – und steht im EM-Kader des DFB-Teams. „Ich sehe meine stärkste Qualität im Aufbauspiel“, sagte Koch dem Portal „Spox“. Folglich wurde der etatmäßige Innenverteidiger auch immer regelmäßiger als Sechser eingesetzt. Nicht nur von Leeds-Coach Marcelo Bielsa. Auch Christian Streich traute ihm diese Rolle schon zu. Und in der Nationalmannschaft spielte Koch ebenfalls schon auf dieser Position: In der Nations-League-Partie gegen die Ukraine setzte Joachim Löw Koch vor der Abwehr ein.

Doch das Mittelfeld des DFB-Teams ist bei der EM unfassbar stark besetzt. Gegen Ilkay Gündogan, Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Toni Kross wird sich der Leeds-Profi wohl kaum durchsetzen können.

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Robin Koch ist der Sohn des ehemaligen Fußballprofis Harry Koch, der mit dem 1. FC Kaiserslautern 1998 Deutscher Meister wurde. Robin fing folglich im Alter von fünf Jahren beim FCK mit dem Fußballspielen an. Danach wechselte er zum SV Dörbach, wurde dort von seinem Vater trainiert. Die letzten Jahre im Juniorenbereich spielte Koch bei Eintracht Trier. Im Seniorenbereich in Trier reifte er in der Regionalliga Südwest zum Stammspieler. Dann ging es zurück nach Kaiserslautern, Koch sammelte in der 2. Bundesliga erstmals Profierfahrung – und wechselte dann zum SC Freiburg, als zweitteuerster Transfer der Pfälzer nach Miroslav Klose. In Freiburg wurde er zum Nationalspieler. Koch ist also ein Spieler, der nicht den Weg durch die Nachwuchsakademien der Bundesliga-Klubs ging, sondern lange unterklassig spielte.

Das ist vielleicht ein Grund dafür, dass Koch erst sehr spät für Deutschland auflief. Im Juniorenbereich machte er kaum Länderspiele und gab erst in der U21 sein Debüt für den DFB. Sein erstes Spiel in der A-Nationalmannschaft absolvierte Robin Koch am 9. Oktober 2019 in einem Freundschaftsspiel gegen Argentinien. Nicht einmal zehn weitere Spiele kamen bisher hinzu.

Koch gilt als fairer Verteidiger, foulte in der Premier League im Schnitt einmal pro Spiel. Seine Passquote ist mit 86,2 Prozent gut – vor allem für ein Team wie Leeds United, das schnell und direkt nach vorne spielt. Fit ist Koch sowieso – ist er doch Geschäftsführer eines Fitnessstudios in Krefeld.

Wie oft er diese Fitness bei der EM auf dem Platz zeigen kann, ist fraglich. Koch dürfte sich eher in der zweiten Reihe einordnen, seine Konkurrenten – sowohl im Mittelfeld als auch in der Abwehr – haben mehr internationale Erfahrung und mehr Länderspiele auf dem Buckel.

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