Terror in Paris Sorge um EM wächst

Paris · In vier Wochen wird die Vorrunde der Euro 2016 in Frankreich ausgelost. Die Uefa schließt eine Turnierabsage aus.

Paris: Menschen versammeln sich nach Anschlägen im Innenraum
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Fans versammeln sich nach Anschlägen im Innenraum

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Foto: ap, LR

Der ehemalige Sicherheitschef des DFB und der WM 2006, Helmut Spahn, rät dem EM-Gastgeber Frankreich eindringlich, auch Ratschläge aus dem Ausland anzunehmen. "Man hat bei den Anschlägen in Paris einmal mehr das Gefühl gewonnen, dass sich die Franzosen in diesen Fragen zu sehr abschotten und auf Ratschläge anderer verzichten. Die Franzosen müssen sich bei diesem Thema der Welt öffnen, damit sich die Gäste sicher fühlen", sagte Helmut Spahn im Gespräch.

Die EM findet vom 10. Juni bis 10. Juli in neun französischen Städten statt. Dazu zählen auch Toulouse, Marseille und Nizza, die als Zentren des Islamismus in Südfrankreich gelten. Noch steht nicht fest, in welchen Stadien die deutsche Mannschaft antritt. Eine Absage der EM ist für die Uefa keine Option."Wenn man die EM jetzt infrage stellt, würde man sich den Regeln der Terroristen beugen", sagte Cheforganisator Jacques Lambert französischen Medien. "Wir werden die notwendigen Entscheidungen treffen, damit das Turnier mit den bestmöglichen Sicherheitsmaßnahmen stattfinden wird."

In vier Wochen sollen die sechs EM-Vorrundengruppen ausgelost werden. Die Show im Le Palais de Congrès de Paris im Westen der Hauptstadt ist ein Meilenstein auf dem Weg zum größten Kontinentalturnier mit erstmals 24 Mannschaften und 51 Spielen. Auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff soll dann vor den Augen der Fußball-Welt wieder einer der Stargäste sein und die Lose ziehen. Da eine Absage keine Alternative ist, wird das Event nun zu einer absoluten Hochsicherheitsveranstaltung mit mulmigen Gefühlen werden.

"Es wurden viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen, aber wir müssen sehen, dass Terroristen jederzeit zuschlagen können. Wir hatten Sorge wegen der Europameisterschaft, jetzt ist die Sorge noch größer", sagte der Präsident des französischen Verbandes, Noël Le Graët. In ihrer EM-Bewerbung hatten die Franzosen die Sicherheitslage ganz oben auf der Liste der zwölf Turnierrisiken gesetzt.

Angeblich wollten die drei Attentäter von St. Denis ins Stadion eindringen und dort ein Horrorszenario anrichten. Als ihnen dies nicht gelang, sprengten sie sich vor der Arena selbst in die Luft, angeblich mit dem Ziel, durch die Wucht und Lautstärke der Detonationen unter den 80.000 Zuschauern eine Panik auszulösen, berichten französische Medien.

(RP)
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