U21 hungrig auf Titel Neue "goldene Generation" im Anmarsch

Essen · Nach der souveränen EM-Qualifikation hat U21-Trainer Horst Hrubesch den Titel als Ziel ausgegeben. Die Voraussetzungen könnten kaum günstiger sein.

Deutschland - Ukraine
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Mit dem EM-Ticket in der Tasche ließ Horst Hrubesch alle Zurückhaltung fallen. "Ich fahre nicht nach Tschechien, um dort nur teilzunehmen. Diese Mannschaft hat das Format für den Titel", sagte der Trainer der deutschen U21-Fußballer nach der souveränen EM-Qualifikation und freute sich bereits auf den 6. November: "Bei der Auslosung wird es nicht viele geben, die uns als Gegner haben wollen."

Starke Worte, für die Hrubesch gute Gründe hat. Zu stark präsentiert sich der deutsche Nachwuchs seit einem Jahr, zu selbstbewusst treten Mannschaft und auch Trainer auf. Zwar war das 2:0 (0:0) im Play-off-Rückspiel gegen die Ukraine am Dienstag wahrlich kein Leckerbissen, am Ende war der Titel-Hunger in der Mannschaft aber geweckt.

"Wir sind alles gute Kicker, daher wollen wir in Tschechien das Maximum", sagte Kapitän Kevin Volland (1899 Hoffenheim), der erst in der 89. Minute die Führung erzielt hatte. Spaßvogel Moritz Leitner vom VfB Stuttgart, der vergeblich versuchte, Volland während des Interviews die Hose herunterzuziehen, kündigte für die Endrunde im Juni 2015 an: "Wir wollen dort ein Feuerwerk abbrennen."

Die Voraussetzungen könnten besser kaum sein. Zehn Pflichtspiele in Folge ist die deutsche U21 nun ungeschlagen, zuletzt gab es in vier Spielen 15:0 Tore. Die einzige Niederlage seit dem Hrubesch-Comeback vor gut einem Jahr gab es im März gegen Europameister Spanien. Eben jene Iberer sind ebenso wie U20-Weltmeister Frankreich und die Niederlande in Tschechien nicht dabei. "Das mit Spanien höre ich gerne", sagte Volland grinsend.

Gut möglich also, dass beim DFB erneut eine "goldene Generation" heranwächst. So wie 2009, als Hrubesch die U21 zum Titel führte. Mit dabei: Spätere Weltmeister wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Sami Khedira oder Mesut Özil. "Und diesmal ist der Kader sogar noch breiter. Damals waren es 20, 22 Spieler, jetzt habe ich 35 bis 40, aus denen ich wählen kann", sagte Hrubesch.

Nicht nur breiter, sondern auch besser könnte der Kader werden, wenn Hrubesch im kommenden Sommer auch gestandene Spieler wie Julian Draxler, Shkodran Mustafi oder gar Mario Götze nominieren darf. Ganz aufgegeben hat der 63-Jährige die Hoffnung nicht. "Im Juni ist keine EM und keine WM bei der A-Mannschaft. Wir werden sehen, was passiert", sagte Hrubesch, betonte aber: "Die besten Spieler bedeuten nicht automatisch die beste Mannschaft."

Und dann ist da noch der Traum von Olympia 2016 in Rio de Janeiro. "Das ist ein großes Ziel von uns - und auch vom Trainer", sagte Volland. Mindestens Platz drei muss in Tschechien her, um das Ticket nach Brasilien zu lösen. Letztmals hatte eine deutsche Mannschaft 1988 in Seoul um olympische Medaillen gekämpft, damals gab es Bronze.

Gut möglich, dass der deutschen U21 auch dieser Coup gelingt. Für Zurückhaltung besteht derzeit jedenfalls kein Anlass.

(sid)
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