Beim Spiel gegen Frankreich Fortune Kaan Ayhan verweigert türkischen Militärgruß als Jubelgeste

Saint-Denis · Anders als seine Mitspieler hat Torschütze Kaan Ayhan beim Unentschieden gegen Weltmeister Frankreich dieses Mal offenbar auf den Militärgruß verzichtet. Die Mehrzahl seiner Teamkollegen salutierte erneut der türkischen Armee.

 Kaan Ayhan jubelt über seinen Treffer.

Kaan Ayhan jubelt über seinen Treffer.

Foto: AFP/ALAIN JOCARD

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe es nach der politischen Geste einen kurzen Disput zwischen Verteidiger Merih Demiral von Juventus Turin und Ayhan gegeben. Demiral soll den Torschützen dazu animiert haben, ebenfalls zu salutieren. Dieser habe aber seinen Weg zurück aufs Feld fortgesetzt, was Fotos aus dem Stadion belegen. Auch sein Düsseldorfer Teamkollege Kenan Karaman soll sich nicht an dem militärischen Jubel beteiligt haben.

Bereits nach einem ähnlichen Militärgruß nach dem 1:0-Sieg der Türken am Freitag gegen Albanien hatte die Europäische Fußball-Union UEFA angekündigt, ein Verfahren gegen den türkischen Verband einzuleiten. Das Regelwerk des europäischen Verbandes verbietet politische Äußerungen in Stadien. Die Türkei-Profis hatten direkt nach dem Siegtreffer und später auch in der Kabine mit der Hand an der Stirn salutiert. Unter ihnen waren dort auch die beiden Bundesligaprofis Ayhan und Karaman.

Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel hatte danach umgehend das Gespräch mit beiden Spielern gesucht. Beide Akteure versicherten, dass es sich lediglich um eine Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen handelte, verbunden mit dem Wunsch, dass sie wieder gesund zu ihren Familien zurückkehren können. „Wir sind davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben“, erklärte Pfannenstiel. Die Fortuna distanziere sich „in aller Deutlichkeit von jeglicher vermeintlich politisch motivierter Handlung, die gegen die Werte des Vereins verstößt.“

Die zuständige Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der UEFA soll sich nach dpa-Informationen am Donnerstag mit der Problematik befassen. Ob dann schon mögliche Sanktionen verhängt werden, die von einer Ermahnung über Geldstrafen bis hin zu Platzsperren und Punktabzügen reichen können, ist aber fraglich.

(eh/dpa)
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