Ermittlung der Gruppendritten So funktionieren die neuen Gruppen

Düsseldorf · Am Ende der Gruppenphase wird es unter Umständen richtig eng. Und wegen der Gruppendritten auch ein wenig kompliziert. Was Sie vor dem Start des Turniers über die neuen Gruppen wissen müssen.

Fußball ist im Grunde ein ganz einfaches Spiel. 22 Leute rennen einem Ball hinterher - und am Ende gewinnt immer Deutschland. So hat es zumindest die englische Kicker-Legende Gary Lineker einmal gesagt, und bei der Weltmeisterschafts-Endrunde 2014 hat es sogar mal wieder gestimmt. So wie nach jedem Elfmeterschießen gegen England.

Bevor es bei der EM in Frankreich jedoch überhaupt zu einem Elfmeterschießen kommen kann, gehen noch mehr als zwei Wochen ins Land. Denn in der Gruppenphase des Turniers wird nach 90 Minuten und ein bisschen Zugabe abgepfiffen, selbst wenn es unentschieden steht. Das kann allerdings dazu führen, dass es in der Abschlusstabelle einer Gruppe richtig eng wird. Das Regelwerk hat jedoch für alles eine Lösung.

Direkter Vergleich

Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Mannschaften nach je drei Spielen gleich viele Zähler gewonnen haben, ist groß. In diesem Fall entscheidet der direkte Vergleich aus dem Vorrundenduell. Sind drei Teams punktgleich, wird eine eigene Tabelle aus den direkten Vergleichen der drei errechnet, die Spiele gegen die vierte Mannschaft der Gruppe fallen heraus.

Tordifferenz

Natürlich ist jedoch auch der Fall möglich, dass ein direktes Duell unentschieden endet - oder dass sogar aus einer Tabelle mit drei beteiligten Nationen keine Reihenfolge ersichtlich ist. Dann entscheidet die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen, und ist auch diese gleich, liegt die Mannschaft mit den mehr geschossenen Toren vorn.

Fairness

Selbst wenn alle genannten Kriterien herangezogen sind, können zwei oder mehr EM-Starter noch immer gleichauf liegen. Dann entscheidet, wer in der Fairplay-Tabelle der Vorrunde besser platziert ist, also weniger Gelbe und Rote Karten kassiert hat.

Uefa-Koeffizient

Das letzte Kriterium, wenn auch die Fairness gleich ausfällt: Dann steht oben, wer in der Uefa-Koeffizienten-Rangliste für Nationalmannschaften oben steht. Errechnet wird dieser aus dem jeweiligen Abschneiden bei der EM 2012, der WM 2014 und den Qualifikationen zu diesen Turnieren und zur EM 2016.

K.o.-Runden

Endlich mal wieder was Einfaches: Wer verliert, fliegt. Ab dem Achtelfinale fährt nach Hause, der nach 90 oder 120 Minuten hinten liegt, der Gewinner zieht in die nächste Runde ein. Bei Unentschieden nach Verlängerung (2 x 15 Minuten): siehe Abschnitt "Elfmeterschießen".

Gruppendritte

Da 16 Achtelfinalisten benötigt werden, überstehen nicht nur die beiden Gruppenbesten die Vorrunde, sondern auch die vier besten Gruppendritten. Maßgeblich ist dabei ein Katalog in dieser Reihenfolge: 1. erzielte Punkte, 2. Tordifferenz, 3. Zahl der geschossenen Tore (4:6 ist besser als 3:5), 4. Fairplay-Rangliste, 5. Uefa-Koeffizient.

Sobald feststeht, welche vier Drittplatzierten die besten sind, können sie ihrem Gegner im Achtelfinale zugeteilt werden. Das ist auf den ersten Blick so kompliziert, dass es zum Schrecken jedes Tippspiels wird. Helfen kann nur diese Tabelle:

Man liest sie so: Sind, zum Beispiel, die Dritten der Gruppen A, C, D und E die vier Besten, so sucht man diese Kombination in der linken Spalte und kann dann in den Spalten daneben erkennen, welcher Gruppensieger auf welchen Dritten trifft. Nicht schön, aber machbar.

Elfmeterschießen

Steht es in den K.o.-Spielen nach Verlängerung unentschieden, wird es fällig. Doch Vorsicht, vielleicht ist es doch schon am letzten Gruppenspieltag nötig: Wenn dort zwei Teams aufeinandertreffen, die nach allen Kriterien gleichauf stehen und keine dritte Mannschaft involviert ist. In diesem seltenen Fall bleiben beide auf dem Platz und entscheiden die Sache gleich nach 90 Minuten vom Punkt. In England hoffen sie jetzt schon, dass es so weit niemals kommen wird.

(jol)
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