Mögliche Spielorte für EM 2024 Jubel in Düsseldorf, Gladbach "stinksauer"

Düsseldorf · Der Deutsche Fußball-Bund hat entschieden: In NRW sollen Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen bei einer EURO 2024 in Deutschland Austragungsorte werden. Mönchengladbach ist nicht dabei – die Borussia und die Stadt zeigen sich sehr enttäuscht.

Stadien für EM 2024: Diese Spielorte aus NRW sind dabei
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Diese NRW-Stadien haben den Zuschlag für die EM 2024 bekommen

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Foto: dpa, cas hak

Der Deutsche Fußball-Bund hat entschieden: In NRW sollen Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen bei einer EURO 2024 in Deutschland Austragungsorte werden. Mönchengladbach ist nicht dabei — die Borussia und die Stadt zeigen sich sehr enttäuscht.

In Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen ist die Freude riesig, in Mönchengladbach die Enttäuschung enorm. Als einziger der fünf Bewerber aus Nordrhein-Westfalen ist der Borussia-Park vom Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes nicht als einer der zehn möglichen Spielorte für die EURO 2024 benannt worden.

"Ich bin nicht sauer, ich bin stinksauer", kommentierte der ehemalige Weltmeister Rainer Bonhof am Freitag die Entscheidung. Nicht nur der Borussia-Vizepräsident, sondern auch die ganze Stadt hatten das Ja des DFB erhofft. Nun war der 65-Jährige nach eigenem Bekunden "kurz davor, dass mein Hals platzt". Er habe wirklich damit gerechnet, dass die Stadt den Zuschlag bekomme.

Auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) zeigte sich negativ überrascht. "Natürlich sind wir darüber sehr enttäuscht, denn wir haben eine blitzsaubere Bewerbung vorgelegt und mit unserer Kampagne für Mönchengladbach viele Sympathien gewonnen", sagte er.

Gladbach wieder nicht dabei

Schon bei der WM 2006 in Deutschland war Mönchengladbach nicht berücksichtigt worden. "Unsere Enttäuschung ist groß", bemerkte Borussia-Präsident Rolf Königs. Der Verein habe in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass der Borussia-Park eine perfekte Spielstätte für internationale Begegnungen sei.

In Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen reagierten die Stadtoberhäupter begeistert. "Das ist eine wunderbare Nachricht. Die Freude in unserer fußballbegeisterten Stadt ist riesengroß", sagte Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Köln sei nicht nur ein Gefühl, sondern auch Emotion pur. Ihr Herz schlage höher nach dem DFB-Beschluss, meinte Reker. "Das ist ein Riesenerfolg für uns", kommentierte ihr Düsseldorfer Kollege Thomas Geisel (SPD).

Ex-Bundesnationaltrainer Rudi Völler, der sich für Düsseldorf als EM-Austragungsort ausgesprochen hatte, sagte: "Die Düsseldorfer Bewerbung muss sehr gut gewesen sein — Kompliment an die Organisatoren. Wenn es einem gelingt, nach Berlin und München die drittbeste Bewerbung abzugeben, dann ist das mehr als verdient." Sollte Deutschland 2024 den Zuschlag erhalten, könnte Völler "entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad" zu den Spielen. "Bei der WM 2006 hätte Düsseldorf schon dabei sein können."

"Eine hervorragende Entscheidung für die Sport-Stadt Düsseldorf, aber auch für den Wirtschaftsstandort insgesamt", kommentierte Düsseldorfs IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen die Entscheidung. "Besser kann sich die Landeshauptstadt national wie international nicht in Szene setzen!" IHK-Präsident Andreas Schmitz sagte: "Als bekennender Fußballfan ist das für mich einfach eine Super-Nachricht!" Darüberhinaus sei es "Standortwerbung pur und zeigt, dass Düsseldorf als professioneller Ausrichter von sportlichen Großereignissen wie dem Grand Départ stärker wahrgenommen wird".

OB Sierau: "Dortmund ist die deutsche Fußball-Hauptstadt"

Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) will zusammen mit dem FC Schalke 04 in sieben Jahren "ein guter Gastgeber für den europäischen Fußball sein". Die Stadt im Revier war schon bei den Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006 und bei der EM 1988 Spielort. "Dortmund ist die deutsche Fußball-Hauptstadt", teilte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) vollmundig mit. Das BVB-Stadion sei die gute Stube der Nationalmannschaft. "Und die Begeisterung der Fans kennt kaum Grenzen", ergänzte Sierau.

Die erfolgreichen NRW-Bewerber dürfen aber nicht automatisch darauf setzen, dass in Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen in sieben Jahren tatsächlich gespielt wird. Denn außer Deutschland hat sich auch die Türkei um die EURO 2024 beworben. Die Europäische Fußball-Union Uefa entscheidet im September 2018 über die Vergabe.

(seeg)
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