Zweiter Ball im Spiel Darum wurde England gegen Dänemark vor dem Elfmeter nicht unterbrochen
London · Die umstrittene Elfmeter-Situation im Spiel zwischen England und Dänemark sorgt für große Diskussionen. Doch nun stellt sich die Frage, ob es soweit überhaupt hätte kommen dürfen. Denn Sekunden vor dem vermeintlichen Foul befand sich ein zweiter Ball im Spiel.
Die Elfmeter-Situation im EM-Halbfinale zwischen England und Dänemark (2:1 n. V.) sorgt für mächtig Diskussionen. War es ein Foul an Raheem Sterling – oder doch eine Schwalbe des englischen Flügelflitzers? Darüber streiten sich die Experten. Wenngleich Ex-Schiedsrichter wie Manuel Gräfe keine klare Fehlentscheidung sehen, hätten diverse Ex-Referees den Strafstoß wohl nicht gegeben.
Doch hätte es zu der Situation im Strafraum überhaupt kommen dürfen? Denn kurz vorher ist deutlich auf Fernsehaufnahmen zu erkennen, dass ein zweiter Ball im Spielgeschehen war. Dieser lag sogar zwischenzeitlich mitten im Spielgeschehen. Der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie ließ sich davon aber nicht irritieren und sah auch keinen Grund, die Partie zu unterbrechen.
Zurecht? „Das ist eine reine Ermessensentscheidung des Schiedsrichters und des Linienrichters“, sagte Schiedsrichter Pascal Ittrich, der bei MagentaTV während der EM als Experte fungiert. „Wenn der für sich entscheidet, dass es hier zu keiner Beeinträchtigung des Spielgeschehens kommt, dann wird dieses Spiel nicht unterbrochen. Das ist eine sehr grenzwertige Entscheidung, aber es ist nicht so, dass man das Spiel unterbrechen muss.“
Ex-Schiedsrichter Lutz-Michael Wagner sah keinen Grund für eine Unterbrechung. „Offenbar hat Makkelie keine Beeinflussung des Spielgeschehens und der beteiligten Spieler festgestellt, dann muss er auch nicht unterbrechen“, sagte er der ARD.
Fraglich ist, wie die Spieler die Situation gesehen haben. Jedenfalls kam es nur Sekunden nach dieser Szene zum Strafstoß-Vorfall im Strafraum des Dänen. Englands Sterling war in der ersten Hälfte der Verlängerung im Strafraum zu Fall gekommen. Schiedsrichter Makkelie sah dabei ein Foul von Joakim Maehle und entschied auf Strafstoß. Videoassistent Pol van Boekel überprüfte die Szene, griff aber nicht ein. Stürmerstar Harry Kane verwandelte im Nachschuss (104.) zum Siegtreffer.