Nach Uefa-Verbot für München ProSieben mit Logo in Regenbogenfarben

München · Die Uefa hat es abgelehnt, die Münchner EM-Arena während des letzten Vorrundenspiels des DEB-Teams gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Die Entscheidung hat heftige Kritik und zahlreiche Gegenreaktion ausgelöst. Auch der Fernsehsender ProSieben setzt ein Zeichen.

 Eine Regenbogenflagge. (Symbolbild)

Eine Regenbogenflagge. (Symbolbild)

Foto: AFP/WOJTEK RADWANSKI

Nach dem Uefa-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogen-Farben will der Fernsehsender ProSieben sein Logo in diesen Farben erstrahlen lassen. „Aus guten Gründen ändern wir morgen On Air unser Senderlogo“, hieß am Dienstag auf dem Twitter-Account des Senders aus Unterföhring bei München. Dazu wurde ein Bild des Logos in Regenbogenfarben gepostet.

In den Kanälen in den Sozialen Medien werde man das Logo schon am Dienstag ändern, sagte ein Sprecher. ProSieben-Chef Daniel Rosemann ergänzte bei Twitter: „Wenn die #AllianzArena schon nicht darf - wir dürfen. Und wir WOLLEN. Morgen ändern wir unser Senderlogo für ein wichtiges Zeichen.“

Zuvor hatten bereits die Städte Frankfurt und Köln angekündigt, als Reaktion auf das Verbot der Uefa ihre Stadien in Regenbogenfarben leuchten zu lassen.

Der Münchner Stadtrat hatte sich in einem fraktionsübergreifenden Antrag dafür ausgesprochen, die EM-Arena in Fröttmaning zum Gruppenspiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwoch in Regenbogenfarben zu beleuchten. Die Uefa lehnte das am Dienstag aber ab. Stattdessen solle die Arena wie vorgesehen in den Farben der Uefa und der teilnehmenden Nationen leuchten. „Die Uefa ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt - muss die Uefa diesen Antrag ablehnen", hieß es vom Verband.

Kritik an der Entscheidung gab es vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD). „Wir als Verband finden es sehr befremdlich, wie die Uefa mit Werten umgeht, die in der Gesellschaft allgemein akzeptiert werden sollten“, sagte LSVD-Sprecher Markus Ulrich dem SID: „Die Uefa hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt - und es ist klar zu erkennen, auf welche Seite sie sich mit ihrer Entscheidung stellt.“

Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt äußerte Kritik. Er hätte sich den Entscheid gut anders vorstellen können - auch „deswegen, weil ich empört darüber bin, was da wieder für eine Diskussion in Deutschland von Teilen der AfD losgetreten wird“, sagte Dobrindt am Dienstag in Berlin vor der letzten regulären Sitzung der Unionsfraktion vor der Sommerpause.

Eine andere Entscheidung wäre „auch ein Signal gegen vollkommen beschämende und unanständige Wortmeldungen von AfD-Vertretern bezüglich der Regenbogenfarben“ gewesen, sagte Dobrindt mit Blick auf Kritik aus den Reihen der Rechtspopulisten an der Regenbogen-Kapitänsbinde von Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer. Gegen solche Tendenzen müsse klar Flagge gezeigt werden, sagte Dobrindt mit Blick auf die AfD.

Lob gab es dagegen für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) „Immerhin hat sich der DFB bislang als einziger Verband während der EM klar positioniert. Das finden wir sehr gut. Wir freuen uns auch sehr darüber, dass in anderen Städten geplant wird, die Stadien zu erleuchten“, sagte Ulrich: „Zudem unterstützen wir die Aktion, an die Zuschauer in München Regenbogenfahnen zu verteilen, um ein Zeichen für Respekt und Akzeptanz zu setzen.“

(dpa/old)
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