Märchen, Elfmeter, Eigentore Das waren die Momente der EM

Düsseldorf · Bei der Europameisterschaft gab es tragische Verlierer, glückliche Außenseiter und einen ungewöhnlichen Rekord. Die EM lieferte auf und neben dem Platz ganz besondere Momente, die in Erinnerung bleiben werden.

Fußball, EM 2021: Die Momente der Europameisterschaft
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Diese EM-Momente bleiben in Erinnerung

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Foto: dpa/Hannah Mckay

Dramatischster Moment

Der dramatischste Moment ereignete sich ganz am Ende der EM: England hatte im Wembley-Stadion die Chance, sein Elfmeter-Trauma zu beenden – und scheiterte. Der englische Torhüter Jordan Pickford parierte zwar zwei Strafstöße, doch England vergab die letzten drei Elfmeter allesamt. Wie bei der EM 1996 hatte Gareth Southgate einen entscheidenden Anteil an der Niederlage vom Punkt, dieses Mal als Trainer. Er wechselte Marcus Rashford und Jadon Sancho in der letzten Minute extra für das Elfmeterschießen ein, beide vergaben. Davor hatten sie während des gesamten Turniers kaum eine Rolle gespielt. Außerdem bestimmte er den erst 19-jährigen Bukayo Saka zum fünften Schützen. Auch er scheiterte.

Emotionalste Momente

Im Spiel nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen gab es in der zehnten Minute eine Unterbrechung und Applaus zu Ehren des Dänen, der die Rückennummer zehn trägt. Die dänischen Spieler und Trainer Kasper Hjulmand sprachen nach dem tragischen Vorfall offen über ihre Emotionen. Sportlich kämpfte sich Dänemark zurück ins Turnier, spielte sich zeitweise in einen Rausch und startete eine Siegesserie, die erst im Halbfinale gegen England gestoppt wurde. Dabei hatte Dänemark Pech, dass ein umstrittener Elfmeter das dänische Märchen beendete.

Emotional wurde es auch beim Spiel der Schweiz gegen Frankreich. Der klare Außenseiter zwang den Weltmeister bis ins Elfmeterschießen. Dort wurde Gladbachs Yann Sommer zum Helden, als er den entscheidenden Versuch von Kylian Mbappé parierte. Dadurch zog die Schweiz erstmals seit 1954 ins Viertelfinale eines großen Turniers ein.

Der glückliche Gewinner im EM-Finale war schließlich Italien, das sich im Elfmeterschießen durchsetzte. Spieler, Trainer und Betreuer lagen sich jubelnd in den Armen. Italien krönte sich zum zweiten Mal in der Geschichte zum Europameister, nachdem man vor drei Jahren noch die WM verpasst hatte.

Lustigster Moment

Wer hätte gedacht, dass Cristiano Ronaldo mit einem Handgriff Aktienkurse beeinflussen kann? Der Superstar stellte auf einer Pressekonferenz demonstrativ zwei Coca-Cola-Flaschen zur Seite und empfahl stattdessen Wasser. Der Börsenwert des Getränkeherstellers stürzte kurz danach um vier Milliarden Dollar ein. Hinterher stellte sich heraus, dass der Einbruch wohl doch nicht an Ronaldos Aktion gelegen hatte, lustig war die Aktion aber allemal. Frankreichs Paul Pogba und Ukraine-Stürmer Andrij Jarmolenko führten die Idee bei ihren Pressekonferenzen humorvoll weiter. Jarmolenko bat die Getränkehersteller lachend um eine Kooperation: „Kontaktiert mich!“

Kurioseste Momente

Bei dieser EM gab es gleich elf kuriose Momente während des Spiels, und zwar elf Eigentore. Das waren mehr mehr als bei allen vergangenen Europameisterschaften zusammen. Los ging es gleich im Eröffnungsspiel mit dem Eigentor von Merih Demiral. Auch Mats Hummels reihte sich im ersten deutschen Gruppenspiel in die Liste ein. Ein besonders kurioses Missgeschick unterlief Martin Dubravka im Tor der Slowakei: Gegen Spanien wollte er den Ball über die Torlatte lenken, beförderte ihn aber in Volleyball-Manier ins eigene Netz. Im Achtelfinale ließ Spaniens Torwart Unai Simón einen Rückpass aus großer Entfernung durchrutschen.

Das sind die Eigentor-Schützen der EM
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Das sind die Eigentor-Schützen der EM

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Foto: AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Ebenfalls ungewöhnlich und sogar gefährlich war die Aktion eines Greenpeace-Aktivisten, der mit einem Gleitschirm im Münchner Stadion landete. Er verfing sich in einem Seil der Dachkonstruktion und trudelte zu Boden. Dabei verletzte er zwei Zuschauer. Der Vorfall brachte Greenpeace große Kritik ein.

Traurigste Momente

Im Gruppenspiel gegen Finnland brach Eriksen auf dem Spielfeld zusammen. Minutenlang kämpften die Sanitäter um sein Leben, ehe sie Entwarnung geben konnten. Eriksen kam ins Krankenhaus und das Spiel wurde fortgesetzt, was die Spieler hinterher kritisierten. Ob Eriksen seine Karriere fortsetzen kann, ist noch nicht bekannt.

Dass England erneut in einem wichtigen Spiel im Elfmeterschießen scheiterte, war bereits ein trauriger Moment. Nach dem Finale wurden die Fehlschützen in den sozialen Netzwerken auch noch massiv beschimpft und rassistisch beleidigt.

Fußballerisch schönster Moment

Eines der schönsten Tore bei dieser EM erzielte Tschechiens Patrik Schick. Der Stürmer von Bayer 04 Leverkusen traf gegen Schottland fast von der Mittellinie. Dabei senkte sich der Ball so perfekt, dass Torwart David Marshall gerade eben nicht mehr herankam. Schick schoss bei diesem Turnier insgesamt fünf Tore, was ganz knapp nicht für den Titel des Torschützenkönigs reichte. Den sicherte sich Ronaldo, weil er zusätzlich eine Vorlage gegeben hatte.

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