Hugo Almeida erklärt DFB-Gegner „Portugal ist mehr als Cristiano Ronaldo“

Exklusiv | Düsseldorf · Hugo Almeida spielte bis 2015 selbst für die portugiesische Nationalmannschaft und kennt einige Spieler noch persönlich. Der rät dem DFB-Team, sich nicht nur auf Cristiano Ronaldo zu konzentrieren.

 Der Star: Cristiano Ronaldo.

Der Star: Cristiano Ronaldo.

Foto: AP/Matthias Hangst

Noch eine Niederlage – und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kann jegliche Träume von einem möglichen Titel bei der Europameisterschaft begraben. Die Aufgabe am Samstag könnte mit diesem Wissen im Hinterkopf nicht viel schwerer sein, wenn es am Samstagabend in der Münchener EM-Arena gegen den amtierenden Europameister Portugal geht. Das weiß auch Hugo Almeida, der einst selbst für die portugiesische Nationalmannschaft auflief und in Deutschland durch seine Zeit bei Werder Bremen bestens bekannt ist.

„Von der Mentalität her ist Portugal leicht im Vorteil“, sagt der 37-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Schließlich haben seine Landsmänner das erste Spiel des Turniers am Ende souverän gegen Ungarn mit 3:0 gewonnen, während die Mannschaft von Joachim Löw eine 0:1-Pleite gegen Frankreich hinnehmen musste. „Der Kopf spricht für uns, klar. Aber Deutschland ist brandgefährlich, weil sie unbedingt gewinnen müssen“, schätzt Almeida die Situation vor dem Spiel ein.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Einen klaren Favoriten will er deshalb auch nicht benennen. „Wer glaubt, Portugal würde klar gewinnen, hat sie nicht alle beisammen. Genauso nehme ich die Leute nicht ernst, die sagen, Deutschland wäre der Favorit“, so Almeida, der 2015 sein letztes Länderspiel bestritt. Schließlich spielen aus seiner Sicht zwei der besten Mannschaften der Welt gegeneinander. „Deutschland als Weltmeister von 2014, Portugal als Europameister von 2016 und Frankreich als Weltmeister von 2018 – in der Gruppe gibt es nur gefühlte Final-Spiele“, so der Ex-Bundesliga-Stürmer. Auch wenn Löw seinen Umbruch beim DFB-Team nicht ganz durchgezogen hat.

Eine ähnliche Situation habe auch Portugal bereits erlebt. Ein Spieler ist aber seit vielen Jahren nicht aus dem Kader wegzudenken: Superstar Kostenpflichtiger Inhalt Cristiano Ronaldo. Auch gegen Ungarn war der Offensivspieler von Juventus Turin wieder Dreh- und Angelpunkt, schoss zwei der drei Tore. „Unser Team ist aber mehr als Cristiano“, mahnt Almeida. „Klar, er ist der beste Spieler der Welt und hebt das gesamte Team auf ein anderes Level. Aber viele Spieler laufen für die größten Klubs der Welt auf“, so der 37-Jährige.

In der Tat ist Portugal gespickt mit vielen jungen Topspielern, darunter Bernardo Silva von Manchester City, Joao Felix von Atletico Madrid, Bruno Fernandes von Manchester United oder Diogo Jota vom FC Liverpool. Zudem sind mit Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund) und Andre Silva (Eintracht Frankfurt) auch zwei Stars aus der Bundesliga dabei. „Unsere Stärke ist das Team“, schwärmt Almeida. Starallüren dringen bisher nicht nach draußen. „Wenn man zur EM fährt, muss man für einander einstehen. Jeder ist für den anderen da. Und du musst dran glauben, dass du es schaffen kannst.“

So ist auch die Stimmung im Land, berichtet Almeida, der in Coimbra lebt und den heimischen Klub in der Akademie arbeitet. „Die Menschen glauben an die Titelverteidigung.“ Wenn Portugal weiter so auftritt wie im ersten Spiel, ist die Chance zumindest da. Vor fünf Jahren galt das Team schließlich auch nicht als einer der Topfavoriten – setzte sich am Ende trotzdem durch. Erst einmal steht mit Deutschland aber eine schwere Prüfung bevor.

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