Uefa leitet Untersuchung ein Ärger um Regenbogen-Fahne bei Spiel in Baku

Baku · Im Vorfeld des Viertelfinals in Baku am Samstag war auf Fotos zu sehen, wie zwei Ordner, die sich um zwei Fans auf der dänischen Tribüne positioniert hatten, eine Regenbogenfahne festhielten und diese offenbar beschlagnahmten. Die Uefa hat eine Untersuchung eingeleitet.

 Ordner nehmen zwei Dänemark Fans eine Regenbogen-Fahne ab.

Ordner nehmen zwei Dänemark Fans eine Regenbogen-Fahne ab.

Foto: dpa/Darko Vojinovic

Die Regenbogenfarben sorgten auch im EM-Viertelfinale in Baku für Aufsehen - obwohl sie gar nicht großflächig zu sehen waren. Vor dem Anpfiff des Spiels von Dänemark gegen Tschechien am Samstag war auf Fotos zu sehen, wie zwei Ordner heftig mit dänischen Fans diskutierten. Diese hatten eine kleine Regenbogenfahne mit ins Olympiastadion gebracht. Die Fahne war kurz drauf verschwunden. Die Europäische Fußball-Union Uefa teilte am Samstagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, weder die Ordner in Baku noch in anderen EM-Stadien angewiesen zu haben, Regenbogenflaggen zu konfiszieren.

Der Vorfall werde untersucht, schrieb der Dachverband, die Flagge sei dem Fan zurückgegeben worden. Die Uefa gab an, zunächst die Information erhalten zu haben, dass der dänische Anhänger „stark betrunken“ sei und Ärger mit lokalen Fans gehabt habe. „Natürlich werden wir uns mit dem Uefa-Delegierten, dem Uefa-Sicherheitsbeauftragten und den lokalen Behörden in Verbindung setzen, um das zu klären“, hieß es.

Der dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand sagte am Abend nach dem 2:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Tschechien, noch nicht genau zu wissen, was passiert sei. „Ich habe davon gehört, habe aber noch keine Details“, äußerte der 49-Jährige während der Pressekonferenz. „Ich würde gerne abwarten, was die Details sind.“

Uefa-Partner Volkswagen hatte am Samstag wie angekündigt auf die bunte Beleuchtung der eigenen Werbebanden im Spiel verzichtet, die so zuletzt im Achtelfinale und im Viertelfinale am Freitagabend in München zu sehen gewesen waren. VW hatte am Vortag erklärt, es habe „Bedenken“ der Uefa gegeben „im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan“.

Auch beim ersten Viertelfinale am Freitag in St. Petersburg hatte VW verzichtet. Der Autobauer gab an, die Entwicklung zu bedauern. Die Uefa verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend auf die lokalen Gesetze, mit denen die Sponsorenaktionen konform sein müssten. Der Dachverband teilte zudem mit, dass Volkswagen allein im Viertelfinale an der Aktion festhalte. „Alle anderen Sponsoren haben entschieden, keine Regenbogenfarben mehr im Turnier zu verwenden“, weil der „Pride-Monat“ Juni vorbei sei.

Die Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt waren bereits in der vergangenen Woche ein riesiges EM-Thema gewesen, weil die UEFA untersagt hatte, dass die Münchner-Arena zum deutschen Spiel gegen Ungarn bunt strahlt. Vorausgegangen war ein Antrag der Stadt München, der auch auf den Protest gegen ein in Ungarn erlassenes Gesetz zielte, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt.

(stja/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort