Die Vorrunde liegt hinter uns. Für viele Fans geht die EM 2016 erst jetzt los, weil es in die K.O.-Runde geht. Schon jetzt müssen wir uns aber von einigen Stars verabschieden. Wir zeigen Ihnen, wer uns in der K.o.-Phase fehlen wird

ZLATAN IBRAHIMOVIC (34/Schweden): Er dankt als König der schwedischen Nationalmannschaft ab - und alle sind traurig. Nach seinem letzten Länderspiel am Mittwoch in Nizza gegen Belgien (0:1) gab es wieder die königlich-überheblichen Sprüche, etwa: "Ich habe das Land zu meinem Land gemacht." Sie werden genauso fehlen wie seine unvergleichliche Präsenz auf und neben dem Platz.

BOGDAN STANCU (28/Rumänien): Keiner schoss in der Vorrunde erfolgreicher Elfmeter als Bogdan Stancu. Gegen Frankreich (1:2) und die Schweiz (1:1) traf er jeweils vom Punkt und war sogar erfolgreicher als Cristiano Ronaldo. Sein Spitzname ist "Tomcat" - Name eines Kampffliegers. In Rumänien nennen sie ihn allerdings Motanul. Nicht gerade ein Kampfname, sondern: ein Kätzchen.

PETR CECH (34/Tschechien): Der Mann mit dem Kopfschutz ist aus seiner Mannschaft nicht wegzudenken. Seit der EURO 2004 stand Hobby-Schlagzeuger Petr Cech für Tschechien bei jedem großen Turnier zwischen den Pfosten - damit ist nun wohl Schluss. Noch hat sich der erkennbar gealterte, stets freundliche Schlussmann des FC Arsenal nicht offiziell zum Rücktritt entschieden. Aber bei einer EM wird er wohl kaum noch spielen.

OZAN TUFAN (21/Türkei): Seine Haare kann Ozan Tufan jetzt wieder vor dem heimischen Spiegel betrachten. Beim 0:1 der Türken gegen Kroatien im ersten EM-Gruppenspiel erlangte er eher zweifelhafte Berühmtheit, weil er seine Frisur richtete, während wenige Meter daneben Luka Modric zum Sieg traf. Der 21-Jährige wehrte sich gegen den Spott in der Heimat - und traf selbst zum 2:0 gegen Tschechien.

MICHAIL FOMENKO (67/Ukraine): Zumindest die Journalisten dürften Michail Fomenko nicht vermissen. Die Pressekonferenzen des stoischen Coaches im Teamquartier in Aix-en-Provence waren an Skurrilität schwer zu überbieten. Fomenko nuschelte am liebsten weitestgehend unverständlich in sein Mikrofon. Auf der ukrainischen Bank dürfte man ihn nicht wieder sehen, Co-Trainer Andrej Schewtschenko soll ihn bald beerben.

TOMAS ROSICKY (35/Tschechien): Mit seinem Zauberfußball verzückte Tomas Rosicky früher halb Europa. Das "Schnitzel", wie der Profi vom FC Arsenal wegen seiner schmächtigen Statur seit Dortmunder Zeiten genannt wird, verabschiedet sich nun traurig von der EM-Bühne. Wegen einer Muskelverletzung musste er die EURO vorzeitig beenden, eine Rückkehr dürfte es für den Oldie nicht geben.

DAVID ALABA (23/Österreich): Beim FC Bayern glänzt David Alaba als Linksverteidiger von Weltklasseformat, für Österreich war er in der Qualifikation ein überragender Sechser - bei der EM in Frankreich spielte er bisweilen eine ungesunde Mischung aus falscher Neun und echter Zehn. Sein großes Potenzial konnte er als Spielmacher nie zeigen - seine Rückversetzung auf die Sechs kam zu spät. Die personifizierte Enttäuschung Österreichs.

ROMAN NEUSTÄDTER (28/Russland): Der ehemalige Schalker wurde erst kurz vor der EM russischer Staatsbürger, Wladimir Putin erledigte das höchstpersönlich. Der Sbornaja gab Neustädter ein sympathisches Gesicht, sportlich lief es nicht: Erst spielte er 80 Minuten, dann 45, dann null. Für Neustädter zählt nun erst mal die Suche nach einem neuen Verein. Ob er jemals wieder für Russland spielen wird, hängt wohl auch vom neuen Trainer ab.

TAULANT XHAKA(25/Albanien): Das Familienduell der Xhaka-Bruder sorgte für ein wenig Herzschmerz. Mutter Eli trug ein T-Shirt mit halbem Schweizer Kreuz und halbem albanischen Doppeladler, als ihre Söhne Taulant und Granit aufeinandertrafen. Doch für Taulant ist das Abenteuer EM nun schon beendet. Noch drei Tagen zwischen Feiern, Hoffen und Bangen. Immerhin kann er jetzt mit voller Kraft seinen Bruder anfeuern.