EM 2016 8 Dinge, die wir an den Isländern lieben
Düsseldorf · Und plötzlich sind wir alle Island – nach dem historischen 2:1-Sieg gegen England bekommt der Underdog dieser Europameisterschaft so viel Aufmerksamkeit wie nie zuvor. Man muss die sympathische Mannschaft aber auch einfach mögen.
1. Fans Nur etwas mehr als 320.000 Einwohner zählt Island. So viele wie die Stadt Bielefeld. Im Stadion können die Fans es aber locker mit denen der großen Nationen aufnehmen. Auch auf der Insel ist die Stimmung phänomenal: Durch die Zeitverschiebung beginnen die Spiele zwei Stunden früher. Zusätzlich bleibt es im Sommer fast die ganze Nacht lang hell. Die Isländer hatten also reichlich Zeit, um ihren Überraschungssieg gebührend zu feiern.
2. Bodenständigkeit Trainer Heimir Hallgrímsson ist auch Zahnarzt, Torhüter Hannes Thor Halldorsson erfolgreicher Regisseur - die isländische Mannschaft ist vielseitig, bodenständig und hartnäckig. "In Island gibt es nur hundert professionelle Fußballspieler, ein Viertel davon steht bei der EM auf dem Platz und hat es ins Viertelfinale geschafft", sagte ein Fan ungläubig nach dem Spiel.
3. Hymne Lofsöngur heißt die isländische Nationalhymne, die unter die Haut geht. Ruhig und melodisch klingend, ist sie sicherlich eine der schönsten Hymnen, die wir während der Europameisterschaft zu hören bekommen.
4. Schlachtruf Nach dem Spiel gegen England gab es Gänsehautstimmung im Stadion: Aron Gunnarsson und der Rest der Mannschaft stellen sich mit ausgestreckten Armen vor die Fankurve. Mit lauten "Hu"-Schlachtrufen klatschen Spieler und Fans immer wieder gemeinsam im Rhythmus, immer schneller, bis sie zusammen in großen Jubel ausbrechen.
5. Namen Sie heißen Halldorsson, Saevarsson, Arnason, R. Sigurdsson, Skulason, Gudmundsson, Gunnarsson, Sigurdsson, Bjarnason, Bödvarsson, Sigthorsson — und inspirierten damit viele Fußballfans zu Wortwitzen nach dem Spiel. "Geilsson", "Läuftbeieuchsson" oder auch "Viertelfinalsson" war bei Twitter und Co. zu lesen. In Island erhalten neugeborene Jungen als Nachname den Vornamen ihres Vaters mit einem angehängten -sson. Bei Mädchen wird ein -dóttir angehängt.
6. Kommentator Gudmundur Benediktsson hat alles gegeben - schon beim Sieg gegen Österreich jubelte er so euphorisch, dass ihm die Stimme versagte. Beim Spiel gegen England flippte er erneut aus. Der Kultmoderator findet den Trubel um seine Person allerdings übertrieben. "Es ist zwar toll, ein kleiner Teil dieses Moments zu sein, aber die Mannschaft sollte im Rampenlicht stehen, nicht ich", sagte Benediktsson bescheiden, wie sich das für einen Isländer gehört.
7. Bartwuchs Sie sind noch wahre Männer, diese Isländer. In alter Wikingermanier tragen sie Bärte, lange Mähnen und haben Muskeln, die aussehen, als seien sie beim Baumstämmeschleppen und nicht in grell beleuchteten Muckibuden entstanden. Hu!
8. Teamgeist "Die Mannschaft ist der Star" - das Motto von Berti Vogts bei der EM 1996 passt wohl auch gut zum isländischen Team. Herausragend ist kein Spieler, doch zusammen funktioniert es bestens. Bisher zumindest. Bleibt abzuwarten, wie sich die Mannschaft am 3. Juli gegen Gastgeber Frankreich schlagen wird.