EM 2016 Diese Torhüter sahen unglücklich aus
Die EM ist bislang nicht das Turnier der Torhüter. Schon einige Schlussmänner sahen unglücklich aus. Doch nicht immer kann man von einem klaren Fehler sprechen.
Im Eröffnungsspiel steigen Frankreichs Stürmer Olivier Giroud und Rumäniens Torhüter Ciprian Tatarusanu hoch, um eine Flanke zu erreich. Giroud erwischt den Ball mit dem Kopf und erzielt so das erste Tor des Turniers. Auf den ersten Blick scheint alles klar: Torwartfehler. In der Zeitlupe wird aber deutlich, dass Giroud seinen Ellbogen sehr heftig einsetzt, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Der Franzose drückt den Arm des Torhüters weg. Der Schiedsrichter übersieht es.
Fünf Minuten ist die Geschichte der albanischen Nationalmannschaft bei ihrer ersten EM-Teilnahme alt, als ein Eckball von Ex-Bayern-Akteur Xherdan Shaqiri in den Strafraum segelt. Albaniens Torwart Etrit Berisha will die Kugel abfangen, verschätzt sich aber brutal. Der Schweizer Fabian Schär, der sein Geld in Hoffenheim verdient, ist früher am Ball und erzielt mit dem Kopf das 1:0 ins verlassene Tor. Der Fall ist unstrittig: klarer Torwartfehler.
Der Waliser Gareth Bale ist für seine Schusstechnik bekannt. Auch der slowakische Torhüter Matus Kozacik dürfte davon schon gehört haben. Dennoch kann der Schlussmann das 0:1 durch einen direkt verwandelten Freistoß von Bale nicht verhindern. Dabei schlägt der Ball relativ mittig im Tor ein. Kozacik macht jedoch einen Schritt zuviel in die falsche Richtung. ZDF-Experte und Torwart-Legende Oliver Kahn nimmt Kozacik aufgrund der "fiesen Flugkurve" in Schutz.
Ein Freistoß bringt England gegen Russland in Front. Verteidiger Eric Dier nutzt dazu den Weg ins Torwarteck. Der russische Torwart Igor Akinfeev spekuliert falsch und steht zudem sehr weit vor seinem Tor. Deshalb schlägt der hart aber ziemlich unplatziert geschossene Ball ein. Akinfeev kann auch von den TV-Experten nicht freigesprochen werden. Besonders bitter: Kurz zuvor hatte Akinfeev sein Team mit einem überragenden Reflex vor dem Rückstand bewahrt.
Wer bei Real Madrid spielt, verfügt in der Regel über gute technische Fähigkeiten. Der Kroate Luka Modric stellte das gegen die Türkei mit seinem 1:0 per Volleyabnahme unter Beweis. Torwart Volkan Babacan sah dabei überhaupt nicht gut aus, rechnete scheinbar nicht mit der Direktabnahme, reagierte zu spät und zu langsam. ARD-Moderator Alexander Bommes kommentierte treffend: "Das war ein bisschen bahnschrankig."
Apropos "bahnschrankig": Im Spiel gegen den alten Rivalen England düpierte Wales' Superstar Gareth Bale den nächsten Keeper. Diesmal sah Joe Hart bei einem Freistoß aus 30 Metern schlecht aus. Der Torwart von Manchester City ist noch mit den Fingerspitzen dran, drin ist der Ball trotzdem.
Mit dem ersten Treffer in der EM-Geschichte Albaniens, erzielt in der 43. Minute, hatte Mittelstürmer Armando Sadiku sein Team in Lyon zum Sieg geführt. Nicht ganz undschuldig am Treffer war Rumäniens Torhüter Ciprian Anton Tatarusanu. Tatarusanu verschätzt sich beim Herauslaufen völlig und segelt am Ball vorbei. Sadiku nutzt den Patzer des Keepers und köpft den Ball aus acht Metern ins leere Tor.
Im Achtelfinal-Kracher zwischen Italien und Spanien lässt Spaniens Keeper David de Gea einen Freistoß nach vorne abklatschen. Giorgio Chiellini staubt zur Führung der Italiener ab. Klarer Torwartfehler, den muss de Gea auf diesem Niveau einfach haben.
Im letzten Achtelfinale zwischen England und Island ließ Englands Keeper Joe Hart einen Schuss von Kolbeinn Sigthorsson passieren. Dabei sah Hart alles andere als gut aus – eher wie eine Bahnschranke.