EM-Kader ist Basis für WM-Quali Reus und Co. haben Brasilien im Visier

Warschau · Einen radikalen Umbruch wird es nach der EM nicht geben. Selbst Routinier Klose denkt nicht an Rücktritt. Nur 48 Tage nach dem K.o. gegen Italien geht das neue Länderspieljahr los. Schweden, Irland, Österreich, Färöer und Kasachstan heißen die Gegner Richtung WM.

EM 2012: DFB-Elf in Frankfurt gelandet
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Neue Ziele? Nach dem K.o. gegen Italien konnte sich niemand im Nationalteam gleich für neue Aufgaben aufrappeln. "Jetzt haben wir ein paar Wochen Urlaub. Jetzt heißt es, wieder den Akku aufzuladen und zu regenerieren", erklärte Kapitän Philipp Lahm.
"2014 ist ein bisschen weit", betonte auch Bundestrainer Joachim Löw, bevor er von der Bildfläche verschwand.

Doch der Neubeginn wird den Bundestrainer und seine enttäuschten EM-Fahrer spätestens in sechs Wochen beschäftigen müssen, wenn man sich in Frankfurt zum ersten Länderspiel nach der Europameisterschaft gegen Argentinien trifft.

Nur 48 Tage liegen zwischen der bitteren 1:2-Niederlage gegen Angstgegner Italien und dem Freundschaftskick gegen Lionel Messi und Co. am 15. August. Dann geht's wieder los, dann wird auch Löw mit dem nominierten Kader erste Signale aussenden, "welche neuen Reize und welche neuen Möglichkeiten" er im Hinblick auf die nächste Titelchance in zwei Jahren in Brasilien setzen will.

Kein radikaler Personalwechsel

Einen radikalen Personalwechsel wird es auf die Schnelle nicht geben, selbst Team-Senior Miroslav Klose dachte im Moment des großen Italien-Frusts nicht an einen freiwilligen Rückzug. "Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen. Ich kann mir vorstellen, noch zwei Jahre zu spielen", sagte der 34 Jahre alte Angreifer noch in Warschau. "Wir haben eine sehr junge Nationalmannschaft, die den Weg weitergehen muss und auch wird", betonte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger.

Lahm (28) und Schweinsteiger (27) - das könnten auch 2014 noch die Anführer einer dann etwas reiferen Nationalmannschaft sein, obwohl sich schon in Polen und der Ukraine mehr der geborene Anführer Sami Khedira, der durch Leistung und Ausstrahlung überzeugende Torhüter Manuel Neuer und mit Abstrichen sogar Turnierdebütant Mats Hummels als Köpfe der noch unvollendeten Youngster-Truppe aufdrängten.

Lukas Podolski und Per Mertesacker, in Zukunft vereint beim FC Arsenal in England, können sich dagegen nicht mehr auf alte Verdienste berufen. "Unsere Zukunft sieht sehr gut aus, weil hinten dran junge Spieler sind, die darauf warten, solche Turniere zu spielen", sagte Lahm. Mario Götze, André Schürrle, Lars Bender, vor allem aber auch der künftige Dortmunder Marco Reus, heißen die aussichtsreichsten Perspektivspieler für Brasilien.

"Es ist auch wichtig, dass eine Mannschaft immer wieder einen gewissen Durchlauf hat. Es war ein bewusster Plan von uns, nach der EM 2008 und auch nach der WM 2010 junge Spieler einzubauen. Und das wird auch wieder nach 2012 so sein", hatte Löw schon vor dem Aus gegen Italien betont. Insgesamt 30 Turnierspieler hat er in seiner sechsjährigen Amtszeit ausgemustert, neun Turnierneulinge waren bei der EM 2012 dabei. "Natürlich mache ich mir Gedanken, welche neuen Ansätze zu finden sind, was man korrigieren kann", erklärte Löw.

Erste Fingerzeige könnte er noch vor dem Start der Bundesliga in ihre 50. Spielzeit geben. Nur 48 Tage nach dem Italien-K.o. startet gegen Argentinien der neue Zwei-Jahres-Plan des Bundestrainers. Drei Wochen später ist der Fußballzwerg Färöer am 7. September in Hannover erster Punktspiel-Gegner in der Qualifikation zur WM 2014. Vier Tage später folgt in Wien gegen Österreich das erste Auswärtsspiel.

Die höchsten Hürden sind die bei der EM in der Vorrunde gescheiterten Teams von Schweden und Irland, fünfter Kontrahent ist Kasachstan. "Deutschland ist in der Qualifikation natürlich immer der Favorit", hatte Löw nach der Auslosung gesagt. Nur der Gruppenerste löst direkt das WM-Ticket, dem Zweiten bleibt der Umweg über die Relegation. "Es macht jetzt auch keinen Spaß, über das nächste Turnier in zwei Jahren zu reden", stöhnte Deutschlands erfolgreichster EM-Torschütze Mario Gomez beim Blick nach vorne.

(dpa)
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