Rassistische Anfeindung im Netz Özil schaltet Düsseldorfer Anwalt ein

Köln · Fußball-Nationalspieler Mesut Özil setzt sich wegen rassistischer Anfeindungen gegen seine Person im Internet juristisch zur Wehr.

"Wir haben Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Nach unserer Auffassung darf man so etwas nicht einfach stehen lassen. Wir wollen, dass der oder die Täter ermittelt werden. Schließlich soll so etwas nicht zur Nachahmung anregen", sagte Özils Düsseldorfer Rechtsanwalt Sascha Beumer in Absprache mit Özils Vater Mustafa dem Kölner Express.

Über ein falsches Twitter-Profil hatten Unbekannte den Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln während des letzten EM-Gruppenspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag in Lwiw gegen Dänemark (2:1) rassistisch beleidigt. Unter dem Deckmantel der Piratenpartei waren 3000 Einträge aufgeführt, in denen gegen den Mittelfeldspieler von Real Madrid gehetzt wurde.

Dies rassistischen Äußerungen wurden von einem Twitter-Profil abgesetzt, das sich (at)PiratenOnline nannte und mit der tatsächlichen Piratenpartei nichts zu tun hatte.

Das Profil wurde gesperrt, weil viele User die Seite an Twitter gemeldet hatten. Julia Schramm, die Bundesvorsitzende der Piratenpartei, distanzierte sich umgehend von den Verunglimpfungen und bezeichnete das Profil als "rassistische Kackscheiße".

"Es geht hier ja nicht allein um Mesut"

Bei der Kommunikations-Plattform Twitter wird von den Betreibern nicht überprüft, ob die Personen, die ihre sogenannten Tweets absetzen, auch wirklich die sind, die sie vorgeben zu sein. Gerade mit den Namen von Prominenten wird immer wieder Schindluder getrieben.

"Es geht ja hier nicht allein um Mesut. Morgen ist es vielleicht Boateng, übermorgen Khedira, dann auch noch Gündogan und am Ende Podolski. Das geht doch nicht", erklärte Mustafa Özil am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

Mesut und seine Familie seien getroffen von der über einen anonymen Twitter-Kanal verbreiteten Hetze. "Aber es belastet jetzt nicht die Leistung von Mesut als Fußballspieler", versicherte der Vater des Real-Profis.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort