EM nicht in Gefahr Mertesacker gibt Entwarnung — Löw atmet auf

Düsseldorf · Am Mittwoch gibt Joachim Löw in Berlin den Kader für das Prestigeduell gegen Frankreich am 29. Februar in Bremen bekannt. Dabei muss der Bundestrainer aber auf einige Hochkaräter verzichten. Zumindest gab Abwehrchef Per Mertesacker am Dienstag Entwarnung für die EM.

Mertesacker-Debüt bei Arsenal
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Abwehrchef Per Mertesacker gab eine Woche nach seiner Knöcheloperation Entwarnung und sorgte damit am Dienstag bei Joachim Löw für Erleichterung, dafür zerrte Oliver Bierhoff 108 Tage vor Beginn der EM in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) an den Nerven des Bundestrainers.

"Der sitzt mir ständig mit seiner Organisationsmanie im Nacken! Es wird Zeit, das mal zu sagen", sagte der 52-Jährige im Interview mit dem Monatsmagazin "11Freunde" über den Teammanager und fügte schmunzelnd hinzu: "Er denkt immer über die Turniere hinaus und fragt das Trainerteam schon jetzt, gegen wen wir 2013 und 2014 Testspiele bestreiten wollen. Dafür habe ich doch jetzt noch keinen Kopf. Aber Oliver lässt nie locker."

Trotz der aktuellen Verletzungsmisere in der deutschen Nationalmannschaft ist Löw vor dem ersten Härtetest der EM-Saison gegen Frankreich am 29. Februar in Bremen bester Laune. Und die Stimmung sollte sich am Tag vor der Nominierung des Frankreich-Aufgebots am Mittwoch in Berlin sogar noch verbessern. Denn Innenverteidiger Mertesacker hatte eine Woche nach seiner äußerst komplizierten Knöcheloperation gute Nachrichten für Löw parat.

"Alles ist gut gegangen"

"Die EM ist nicht in Gefahr. Ich wurde am Dienstagabend in der BG-Klinik Tübingen bei Dr. Stöckle operiert. Er hat ein Stück Knochen zurück an den Knöchel befestigt und das Deltaband zusammengeflickt auf der Innenseite des Sprunggelenks. Alles ist gut gegangen, und ich befinde mich schon in der Reha in Donaustauf", schrieb der England-Legionär vom Premier-League-Klub FC Arsenal auf seiner Facebook-Seite.

Wie lange der ehemalige Bremer nun ausfallen wird, bleibt aber weiter offen. Ohnehin erklärte Löw, dass man auch für etwaige EM-Ausfälle gewappnet sei. "Wir arbeiten ständig mit einer "Wenn, dann"-Strategie: Wenn dieser Spieler sich verletzt, dann ersetzt ihn jener. Es gibt ja auch Spieler, die während eines Turniers, ohne dass man es vorher so erwartet hätte, einen unglaublichen Willen aufbauen und stark aufspielen, wie etwa Arne Friedrich während der WM in Südafrika", sagte Löw, der gegen Frankreich neben Mertesacker vom FC Arsenal auch Mario Götze (Borussia Dortmund), Bastian Schweinsteiger (Bayern München) und Lukas Podolski (1. FC Köln) verletzungsbedingt ersetzen muss.

Kein Titel "auf hässliche Weise"

Ungeachtet der aktuellen Ausfälle strebt Löw mit der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der Europameisterschaft den ersten Titel seit 1996 an. Und zwar mit schönem Fußball. "Ich bin fest davon überzeugt, dass man auf hässliche Weise keinen Titel mehr gewinnen kann. Man muss heute agieren und Gegner durch gute Spielzüge auseinandernehmen", sagte Löw, der dabei vor allem ein mögliches Duell mit Welt- und Europameister Spanien im Blick hat: "Man muss fußballerisch besser sein als Spanien, nur mit Aggressivität und Härte wird man sie nicht in die Knie zwingen können."

Auf Glück und Zufälle will sich Löw dabei definitiv nicht verlassen. "Wir haben seit acht Jahren eine klare Philosophie und Strategie. Wir streben technisch eine gute und hohe Fußballkultur an und arbeiten daran ständig. Ich will mich nicht auf den Zufall verlassen. Ich möchte das Spiel durchdacht von hinten aufbauen, durchdacht weiterführen und hatte deshalb die größte Freude daran, wie meine Mannschaft 2010 gespielt hat", sagte Löw.

Bei der EM trifft der dreimalige Welt- und Europameister in einer schweren Endrundengruppe auf die Niederlande, Portugal und Dänemark. Nach der souveränen EM-Qualifikation geht die DFB-Auswahl definitiv als einer der Favoriten ins Turnier und will zum vierten Mal nach 1972, 1980 und 1996 Europameister werden.

"Nach so einer starken WM und so einer Qualifikation können wir uns aus der Favoritenrolle nicht mehr rausstehlen. Dessen sind wir uns bewusst. Die Spieler haben davor aber auch keine Angst. Sie sind erfolgshungrig. Man spürt, dass sie etwas in der Hand halten wollen", sagte Teammanager Bierhoff.

(sid)
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