Kommentar zur EM-Auslosung Losglück ist nicht alles

Kiew · Das Losglück war der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ausnahmsweise nicht hold. Auf dem Weg zum vierten EM-Titel trifft die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw im der Vorrunde der Euro 2012 in Polen und der Ukraine in Vizeweltmeister Niederlande, Dänemark und Portugal auf äußerst unangenehme Gegner und muss zudem noch zu allen drei Gruppenspielen vom EM-Quartier in der Nähe von Danzig in die Ukraine reisen. Viel schlimmer hätte es nicht kommen können.

EM 2012: Die deutschen Gruppengegner
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EM 2012: Die deutschen Gruppengegner

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Foto: dpa, Jochen Lübke

Nachdem die DFB-Auswahl bei den vergangenen beiden Auslosungen der Qualifikations-Gruppen für die EM 2012 und die WM 2014 Fortunas Beistand hatte, muss sie nun erst einmal durchpusten.

Doch dass Losglück nicht alles ist, hat Deutschland schon oft genug erlebt. Nicht selten musste die DFB-Auswahl seit der Aufstockung 1996 auf 16 Teams in der Vorrunde auch hohe Hürden aus dem Weg räumen, was oftmals missglückte.

Beim Turnier 2000 in Belgien und den Niederlanden schied die Mannschaft von Teamchef Erich Ribbeck mit nur einem Punkt als Gruppenletzter vorzeitig aus. Die Mitfavoriten Portugal und England sowie Rumänien zeigten damals Deutschland die Grenzen auf. Vier Jahre später dasselbe Spiel, Vizeweltmeister Deutschland musste unter Teamchef Rudi Völler vorzeitig in Portugal die Koffer packen. In einer Gruppe mit Mitfavorit Holland, dem späteren Halbfinalisten Tschechien und Außenseiter Lettland reichte es für das DFB-Team nur zu Platz drei.

Beim bislang letzten Titelgewinn einer deutschen Mannschaft 1996 bei der EM in England war die Vorrunde für die deutsche Elf ebenfalls kein Zuckerschlecken. Vize-Weltmeister Italien, der spätere Finalgegner Tschechien und Russland konnten dem bärenstarken Team von Berti Vogts aber nichts anhaben.

Sogenannte Hammergruppen gab es 1984 und 1988, als aber nur je acht Mannschaften an dem EM-Turnier teilnahmen. 1994 ereilte Jupp Derwall und seine Mannschaft bereits das Aus in der Vorrunde gegen Spanien, Portugal und Rumänien. Vier Jahre später setzte sich Deutschland unter der Führung von Lichtgestalt Franz Beckenbauer gegen Italien, Spanien und Dänemark durch, schied später im Halbfinale gegen die Niederlande aus.

Beim zweiten EM-Titel 1980 hießen die Gruppengegner Niederlande, Tschechoslowakei und Griechenland. Deutschland kam wie 1996 mit zwei Siegen und einem Remis als Erster weiter. Wirkliches Losglück hatte Deutschland eigentlich nur ein einziges Mal - und zwar beim vergangenen EM-Turnier 2008 in Österreich und der Schweiz. Damals ging es gegen Co-Gastgeber Österreich, Kroatien und Polen.

Die DFB-Elf kam dennoch nur als Gruppenzweiter hinter den Kroaten weiter und scheiterte später im Finale an Spanien. Unter dem Strich ist also wirklich egal, wer in welcher Gruppe spielt. Denn wer den Titel als Ziel hat, muss jeden Gegner schlagen.

(sid)
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