Nach Niederlage im Champions-League-Finale Löw gibt Bayern-Profis bis Samstag frei

Tourrettes · Ursprünglich sollten die acht Nationalspieler von Bayern München am Freitag im EM-Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft ankommen. Aufgrund der besonderen Umstände nach der Niederlage des Rekordmeisters im Finale der Champions League gewährt Bundestrainer Joachim Löw Philipp Lahm und Co. aber einen zusätzlichen freien Tag.

Trotz CL-Niederlage: Schweinsteiger kann noch zum Helden werden
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Die Bayern-Depression wirbelt den Zeitplan der deutschen Nationalmannschaft kräftig durcheinander, die Vorbereitung des Titelkandidaten auf die EM in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) gerät weiter aus den Fugen. Bundestrainer Joachim Löw hat den acht Nationalspielern des Rekordmeisters Bayern München wegen der bitteren Niederlage im Finale der Champions League noch einen Tag länger Pause gewährt und wird Kapitän Philipp Lahm und Co. erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag im noblen DFB-Quartier in Südfrankreich begrüßen.

Gemeinsamer Besuch beim Formel-1-Rennen

"Am Samstagabend werden wir komplett sein. Am Sonntag besuchen wir dann alle zusammen das Formel-1-Rennen in Monaco. Das wird ein guter Einstieg für die Bayern-Spieler sein, um den nächsten Schritt zu machen, den wir gemeinsam gehen wollen", sagte Assistenz-Trainer Hansi Flick am Dienstag stellvertretend für seinen Chef: "Das ist für alle eine gute Entscheidung."

Wenn die Nationalmannschaft Samstagnacht vom Länderspiel in Basel gegen die Schweiz (18 Uhr/Live-Ticker) nach Südfrankreich zurückkehrt, soll mit den Bayern auch erörtert werden, wie und wann sie ins Training einsteigen. "Das werden wir individuell gestalten, wenn wir dann am Montag wieder mit dem Training beginnen", berichtete Flick. Ähnlich verhält es sich auch mit den Übungen, die Lahm, Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Gomez bis zum Abflug in München verrichten sollen.

"Jeder hat sein eigenes Programm. Das sind alles Profis, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und wissen, was für ihre Fitness gut ist", sagte Flick, der aber auch betonte: "Genauso wichtig ist es, dass die Spieler die Köpfe frei bekommen, ob im Kreis ihrer Familie oder woanders." Die sportliche Leitung der Nationalmannschaft hoffte zunächst einmal, dass sich keiner der Münchner am Dienstagabend im umstrittenen Kick gegen den Vize-Weltmeister Niederlande verletzt.

Ob die Bayern bei der EM-Generalprobe gegen Israel am 31. Mai in Leipzig spielen werden, ließ Flick offen. "Bis dahin ist noch eine Menge Zeit. Wir müssen schauen, was das Beste für die Spieler, aber auch die Mannschaft ist."

Bierhoff glaubt an Trotzreaktion

Unterdessen erhofft sich Teammanager Oliver Bierhoff von den Münchnern nach dem "Vize-Triple" eine Trotzreaktion. "Jetzt sind sie vielleicht noch hungriger darauf, den einen noch möglichen Titel zu holen", sagte der Europameister von 1996. Er selbst hätte es begrüßt, wenn die Bayern bereits am Mittwoch nach dem Match gegen die Niederlande in Südfrankreich angereist wären. "Ich glaube, dass man in einer fremden Umgebung viel besser ab- und umschalten kann. Zu Hause wird man doch immer wieder mit dem einen Thema konfrontiert", sagte Bierhoff, der von einer problemlosen Integration der Bayern ausgeht.

"Da mache ich mir keine Sorgen. Sie sind alle Profi genug. Sie können sich schnell integrieren", sagte der 45-Jährige, der den gesamten DFB-Tross vom Koch bis zum Zeugwart mit in die Verantwortung nimmt: "Es wird wichtig für sie sein, dass wir alle einfach für sie da sind und Gespräche mit ihnen führen. Wir müssen auch normal mit ihnen umgehen, denn Mitleid brauchen sie nicht."

Das gelte besonders für Bastian Schweinsteiger nach dessen Fehlschuss im Elfmeterschießen: "Ich fürchte nicht, dass Bastian daran zerbricht. Er hat in seiner Karriere auch schon andere Rückschläge verkraften müssen. Er wird wieder zu Kräften kommen, das Lachen wird auch in sein Gesicht zurückkehren."

Für den Europameister von 1996 ist es aber genauso wichtig, dass nicht alles von den Bayern abhängt: "Dass die Dortmunder und die beiden Real-Spieler voller Selbstvertrauen sind, kann auch den Bayern-Spielern helfen. Dann müssen sie nicht alle Last auf ihren Schultern tragen." Mario Götze vom Double-Gewinner Borussia Dortmund unterstreicht Bierhoffs Meinung. "Wir sind jetzt noch mehr gefordert. Wir dürfen jetzt nicht mehr zurückschauen und müssen das Vergangene Vergangenheit sein lassen. Verein ist das eine, Nationalmannschaft das andere."

(sid)
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