EM-Vorbereitung Löw droht das Chaos

Düsseldorf · Am 7. Mai gibt Joachim Löw seinen vorläufigen Kader für die EM-Endrunde bekannt. Eine vernünftige Vorbereitung auf das Turnier in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) scheint aber aber immmer unwahrscheinlicher.

Löws Kandidaten für den EM-Kader
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Löws Kandidaten für den EM-Kader

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Vor zwei Jahren beklagte Bastian Schweinsteiger, dass der deutschen Nationalmannschaft zwei Wochen Feintuning gefehlt hätten, um den ganz großen Wurf zu landen. Ohne diese 14 Tage Training langte es für die DFB-Auswahl bei der WM 2010 in Südafrika ebenso wie vier Jahre zuvor im eigenen Land "nur" zum dritten Platz. Vor dem EM-Turnier in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) muss Bundestrainer Joachim Löw sogar befürchten, dass er seine EM-Spieler noch nicht einmal zwei Wochen am Stück in der Vorbereitung zusammen hat.

Sollte der deutsche Rekordmeister FC Bayern das Champions-League-Heimfinale am 19. Mai in München erreichen, würden in Torwart Manuel Neuer, Kapitän Philipp Lahm, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Gomez gleich acht Stammkräfte der DFB-Auswahl das Regenerations-Trainingslager auf Sardinien (11. bis 18. Mai) ganz verpassen und auch erst verspätet im zweiten Vorbereitungscamp in Südfrankreich (18. bis 30. Mai) eintreffen. Sollten die Bayern im Halbfinale gegen Real Madrid scheitern, würden die Real-Stars Mesut Özil und Sami Khedira später an die Cote dAzur reisen.

"Dann werden wir den Kader für die Vorbereitung vergrößern", kündigte der Bundestrainer bereits vorsorglich an. Auch wenn die erneute Teilnahme am Champions-League-Finale zwangsläufig für die Nationalelf Probleme mit sich bringen würde, stellte Löw aber klar: "Auf der einen Seite hätte ich die Spieler gerne bei mir nach dem Pokalfinale. Aber ich weiß ja auch, dass unsere Bayernspieler das ganze Jahr darauf hinarbeiten, in einem Champions-League-Finale zu stehen und dort viel Selbstbewusstsein tanken könnten. Für den deutschen Fußball wäre es extrem wichtig, wenn sie das schaffen würden."

"Wir werden ein gutes Turnier spielen"

Der Bundestrainer ist trotz aller Widrigkeiten, mit denen er in den kommenden Wochen möglicherweise zu kämpfen hat, frohen Mutes: "Wir werden uns gut vorbereiten und ein gutes Turnier spielen." Davon ist auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach überzeugt: "Die Bayern haben auch 2010 im Finale der Champions League gestanden und kamen erst spät zur Nationalmannschaft. Trotzdem haben sie eine wunderbare WM gespielt."

Löw hofft, dass er zumindest im zweiten Vorbereitungsabschnitt gut anderthalb Wochen konzentriert mit der Mannschaft arbeiten kann. Die Regenerationsphase an der Costa Smeralda werden dagegen nur wenige EM-Fahrer genießen können, bis zu 16 Spieler könnten verhindert sein. Im DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und dem deutschen Meister Borussia Dortmund sind am 12. Mai neben den acht Nationalspieler der Bayern auch bis zu vier Kandidaten aus dem BVB-Lager (Mats Hummels, Mario Götze, Marcel Schmelzer und Sven Bender) beschäftigt.

Zudem fehlen auf Sardinien Özil und Khedira (Real Madrid) sowie die zurzeit angeschlagenen Miroslav Klose (Lazio Rom) und Per Mertesacker (FC Arsenal), da die Spielzeiten in Spanien, Italien und England jeweils erst am 13. Mai enden.

In Südfrankreich könnte es sogar passieren, dass die Bayern-Profis erst mit sechstägiger Verspätung eintreffen. Denn sollten sie das Champions-League-Finale bestreiten, ist kaum damit zu rechnen, dass sie vor dem 23. Mai nach Tourettes kommen, was für Löw ein besonderes Ärgernis darstellt. Die Bayern müssen nämlich vertragsgemäß mit all ihren Stars am 22. Mai in München noch ein Freundschaftsspiel gegen den deutschen EM-Gruppengegner Niederlande bestreiten.

Die Bayern hatten das Match gegen den Erzrivalen im Zuge des Streits um die WM-Verletzung von Bayern-Profi Arjen Robben abgeschlossen. DFB-Boss Niersbach hatte angekündigt, in dieser Angelegenheit noch einmal vermitteln zu wollen.

(sid)
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