EM 2016 Deutschland - Slowakei: Einzelkritik
Wir haben die deutsche Nationalmannschaft im EM-Achtelfinale gegen die Slowakei bewertet.
Manuel Neuer
Zunächst völlig ohne Beschäftigung. Durfte mal einen Ball abfangen, wurde von Jonas Hector bei einem zu kurz geratenen Rückpass gefordert. Dann zeigte er, warum er der beste Torhüter der Welt ist: Bewahrte sein Team mit einer Klasseparade vor dem 1:1. Musste seine Aufmerksamkeitsspanne Anfang der zweiten Hälfte kurz erhöhen, als die Slowaken sich im Angriffsfußball versuchten. Nach dem 3:0 kehrte wieder völlige Ruhe ein.
Note: 2-
Joshua Kimmich
Weniger auffällig als bei seinem EM-Debüt. Blieb ein paar Mal mit Dribblings hängen. Defensiv kaum gefordert. Die Vorschusslorbeeren, die Nachfolge von Philipp Lahm antreten zu können, muss er noch bestätigen.
Note: 3-
Jerome Boateng
Die "neurogene Verhärtung" in der rechten Wade hinderte den Abwehrchef nicht am Einsatz. Im Gegenteil: Der Münchener erzielte mit einer – abgefälschten – Volleyschuss sein erstes Länderspieltor. Wie schon im ersten Gruppenspiel misslangen ihm einige lange Aufbaupässe. Das minderte seinen souveränen Gesamteindruck aber nicht.
Note: 2
Mats Hummels
Wenn die Slowaken sich mal in die deutsche Hälfte trauten, war der Neu-Bayer zur Stelle. Zudem glänzte er mit solidem Aufbauspiel, vor allem ein Zuspiel im Spielmacher-Stil auf Hector im ersten Durchgang konnte sich sehen lassen. Bekam im zweiten Durchgang eine Gelbe Karte für ein eigentlich faires Tackling.
Note: 2
Jonas Hector
Bleibt ein Sorgenkind auf der linken Abwehrseite. Seine Hereingaben fanden erneut keine Abnehmer, ein Rückpass auf Neuer misslang und der gefährlichste Angriff der Slowaken rollte über seine Seite.
Note: 4
Sami Khedira
Es war ein ruhiger Abend in Lille für das zentrale Mittelfeld. Der Profi von Juventus Turin konnte sich auf Querpässe und das Zustellen des Raumes konzentrieren. Als dann noch Zeit blieb, schaltete er sich in die Offensive ein. Sein Kopfball beim Stand von 1:0 ging aber über das Tor.
Note: 3
Toni Kroos
Der Regisseur im Mittelfeld wirkte von den Slowaken etwas unterfordert. Vermutlich schlichen sich deshalb ein paar leichtsinnige Pässe ein, die prompt beim Gegner landeten. Bereitete Khediras Kopfballchance im ersten Durchgang mit präziser Flanke vor. Scheiterte mit einer Großchance an Kozacik in der Nachspielzeit
Note: 3-
Thomas Müller
Es bleibt dabei: Bisher ist es nicht die EM des Thomas Müller. Er nahm kaum am Spiel teil. Wenn er dann doch mal im Ballbesitz war, wirkte er ungewohnt hektisch. Wollte wohl sein erstes Tor erzwingen, seine Abschlüsse waren aber sehr ungefährlich.
Note: 4
Mesut Özil
Der Mann hinter der Spitze war viel in Bewegung. Sein verschossener Elfmeter ist kritikwürdig: unplatziert, lustlos, lasch. Seine Zweikampfführung war erneut optimierungswürdig. Pech für ihn: Kurz darauf hätte er sich beinahe mit einem technisch hochwertigen Dropkick mit einem Tor rehabilitiert. Tauchte im insgesamt schwächeren zweiten Durchgang fast völlig ab.
Note: 3-
Julian Draxler
Nachdem Löw ihm eine schöpferische Pause gegen Nordirland verordnet hatte, rückte er für Mario Götze wieder in die Startelf. Eines steht fest: Draxler spielte sehr auffällig. Einer guten Aktion folgte im ersten Durchgang aber häufig eine schwache – oder umgekehrt. Paradebeispiel: Bei der größten Chance der Slowaken trabte er nur hinterher. Sein Tor per Volley zum 3:0 rundete dann aber einen starken Auftritt ab.
Note: 1-
Mario Gomez
Der Mann an vorderster Front rieb sich in Luftzweikämpfen – vornehmlich mit dem slowakischen Schrank Martin Skrtel – auf. So holte er auch einen Elfmeter heraus. Beim 2:0 bestätigte er ein Klischee und stand da, wo ein Torjäger eben stehen muss.
Note: 2
Benedikt Höwedes
Kam in der 72. Minute für Boateng. Wurde wie sein Vorgänger als Innenverteidiger kaum gefordert.
Ohne Note
Lukas Podolski
Kam in der 73. Minute für Draxler. Seine Schussversuche wurden geblockt, stand einmal knapp im Abseits.
Ohne Note
Bastian Schweinsteiger
Kam in der 76. Minute für Khedira. Ohne nennenswerte Aktion.
Ohne Note