Verletzungsprobleme bei DFB-Kapitän Schweinsteiger macht sich wegen EM-Teilnahme keine Sorgen

Düsseldorf · Kein Verständnis für "marktschreierische" Kritik, "0,00 Prozent" Zweifel: DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger sieht sich trotz langer Verletzungspause dreieinhalb Monate vor der Fußball-EM "auf dem besten Weg" und seine Position als Anführer der Weltmeister nicht gefährdet. "Wenn die EM jetzt nicht kurzfristig auf Anfang März vorverlegt wird, dann sieht es sehr gut aus", sagte der Nationalmannschaftskapitän der "Bild".

Bastian Schweinsteiger macht sich "0,00 Prozent" Sorgen um die Teilnahme an der EM.

Bastian Schweinsteiger macht sich "0,00 Prozent" Sorgen um die Teilnahme an der EM.

Foto: dpa, soe

Die jüngste Kritik früherer Weggefährten wie Oliver Kahn nannte der 31-Jährige "zu marktschreierisch". Spekulationen, er könne ein zweiter "Fall Ballack" und wie der damalige Kapitän vor der WM 2010 kurz vor Turnierbeginn aussortiert werden, wies er zurück. "Das überrascht mich etwas", sagte er über die Diskussion, "ich habe in dieser Saison trotz Sperre und Verletzung 27 Pflichtspiele bestritten. Es könnte vieles besser laufen, aber diese These ist schon sehr steil."

Der Mittelfeldspieler des englischen Rekordmeisters Manchester United hatte Anfang Januar einen Innenbandanriss im rechten Knie erlitten. Seither hat Schweinsteiger bereits zehn Pflichtspiele verpasst. Auch am Sonntag (15.05 Uhr/Sky) gegen den FC Arsenal mit Mesut Özil und Per Mertesacker wird er fehlen. "Aber es verheilt alles prima. Ich kenne meinen Körper, das wird alles gut", sagte Schweinsteiger, der "im März wieder voll dabei" sein will. Also auch bei den Länderspielen am 26. und 29. März gegen England und Italien.

Bundestrainer Joachim Löw hatte zuletzt betont, dass er "vollstes Vertrauen" in Schweinsteiger habe und bei der EM mit seinem Kapitän plane. Einen Freifahrtschein im DFB-Team habe er jedoch nicht, stellte Schweinsteiger selbst nun klar. "Der Bundestrainer würde in meinem Fall und in jedem anderen Fall die Entscheidung treffen, die er für richtig hält. Die Spieler stellen sich nicht selbst auf." Kahn hatte betont, es habe "noch nie Sinn gemacht, Leute wegen ihrer Vergangenheit aufzustellen".

Der einstige DFB-Kapitän forderte in der "Sport Bild", sein ehemaliger Bayern-Kumpel müsse "100 Prozent für den Sport geben, es darf keine Ablenkung geben". Kahn nahm damit Bezug auf Schweinsteigers jüngste Ausflüge zu Tennisturnieren von Ana Ivanovic wie in der vergangenen Woche in Dubai.

In der englischen Boulevardpresse wurde der Tribünengast deshalb als "Cheerleader" verspottet. Teammanager Louis van Gaal hatte ihm den Urlaub verordnet, um "den Kopf frei zu bekommen". Allerdings gab er ihm die Ansage mit auf den Weg, dass "meine Ansprüche an ihn sind höher". Nur elf Pflichtspiele über 90 Minuten, ein Tor, keine Vorlage — eine schwache Bilanz.

In der Nationalmannschaft sieht es kaum besser aus. Schweinsteiger war einer der Helden von Rio und neben Siegtorschütze Mario Götze das Gesicht des Finales 2014, doch seit der WM 2010 war er nur bei 33 von 71 Länderspielen dabei. Von den 15 Spielen seit der WM in Brasilien, nach der er Philipp Lahm als Kapitän beerbte, bestritt er ganze sechs. "Jede Blessur, jedes Länderspiel, das er verpasst, schwächt ihn", sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus der "Sport Bild".

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff sprang Schweinsteiger zur Seite, doch zwischen den Zeilen waren auch bei ihm Zweifel zu lesen. Die Kritik von van Gaal sei nicht in Ordnung, meinte er, doch: "Tatsache ist aber auch, dass die Saison bisher nicht so gut verlaufen ist für Bastian." Und: Es sei wichtig, dass Schweinsteiger ab einem gewissen Zeitpunkt "voll verinnerliche", dass er sich auf Fußball konzentrieren müsse. Schließlich sei die Konkurrenz auf seiner Position groß. Toni Kroos, Sami Khedira oder Ilkay Gündogan haben das sicher gerne gehört.

(seeg/sid)
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