Neuer Assistent von DFB-Trainer Löw Thomas Schneider: Fortschritt statt Rückschritt

Frankfurt/Main · Am Dienstag hat Thomas Schneider als Co-Trainer von Bundestrainer Joachim Löw seinen neuen DFB-Job angetreten. Für den Nachfolger von Hansi Flick ist die Assistentenrolle beim Weltmeister eine Ehre.

Das ist Thomas Schneider
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Foto: dpa/Federico Gambarini

Hellblaues Hemd, dunkelblaues Sakko, verwaschene Jeans und dazu ein rotes Glücksbändchen vom Nachbarskind am Handgelenk: Beim Schaulaufen am Dienstagvormittag in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main trat Thomas Schneider vor den Medienvertretern aus ganz Deutschland noch ganz lässig auf. Am frühen Abend schlüpfte der neue Assistent von Joachim Löw dann erstmals in die Trainingsjacke mit den vier Sternen und leitete an der Seite des Bundestrainers erstmals eine Übungseinheit des Weltmeisters.

"Das ist kein Schritt zurück, sondern ein Schritt nach vorne", sagte der frühere Bundesligaprofi mit Blick auf seine Tätigkeit als Cheftrainer beim VfB Stuttgart, bei dem er im März dieses Jahres wegen anhaltender Erfolglosigkeit entlassen worden war. Das Kapitel VfB sei für ihn beendet, jetzt zähle nur seine neue Aufgabe als DFB-Trainer, versicherte der 41-Jährige.

Angesichts der Arbeit seiner Nachfolger konnte er sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung Schwabenland aber nicht verkneifen: "Dass dies kein leichtes Pflaster für einen Trainer ist, zeigen ja auch die Beispiele Huub Stevens und Armin Veh."

Die Co-Trainer der Nationalmannschaft
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Dann richtete Schneider, als Profi unter dem Trainer Löw 1997 mit dem VfB DFB-Pokalsieger, den Blick schnell wieder nach vorne. "Ich will mir erst mal ein Bild von Jogis Arbeitsabläufen während des Trainings machen und werde dann nach und nach mehr Aufgaben übernehmen", sagte Schneider, der weiterhin mit seiner Familie im niederbayerischen Straubing wohnen wird. Dort ist er ähnlich wie Augsburgs Trainer Markus Weinzierl einer unter vielen: "Das genieße ich, weil ich dort zur Ruhe komme und abschalten kann."

Da es in seinem neuen Job bisweilen hektisch zugehen und er wegen der vielen Spiele- und Spieler-Beobachtungen permanent auf Achse sein wird, ist Schneider dieser Rückzugsort besonders wichtig: "Da komme ich auf andere Gedanken", sagte der frühere Abwehrspieler, der hin und wieder auch bei den Eishockeyspielen der Straubing Tigers entspannt.

Vorerst wolle er sich aber voll und ganz auf seine neue Aufgabe konzentrieren. Die nahm er nach einem kurzen Gespräch mit Löw auf dem Platz der Kleinen Kampfbahn am Dienstagabend um 17 Uhr auf - wie sein Chef in kurzen Hosen, aber mit blauen Fußball-Schuhen.

Joachim Löw bei der EM 2021 – Freiburger, DFB-Pokalsieger, Weltmeister
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Schon im März habe er sich mit dem neuen Job auseinandergesetzt, erzählte Schneider zuvor. Als er noch beim VfB war, hatte Löw am Rande des Länderspiels in Stuttgart gegen Chile Kontakt zu seinem früheren Spieler aufgenommen und ihm den Posten schmackhaft gemacht.

"Ich konnte mich schnell mit dieser Variante anfreunden", verriet Schneider, der froh und dankbar ist, künftig von einem "der weltbesten Trainer" lernen zu können. Dass er ebenso wie Löw bei Jürgen Klinsmann eines Tages seinen Chef beerben wird, steht für ihn aktuell nicht zur Debatte: "An so etwas denke ich nicht. Ich lebe im Hier und Jetzt."

Und dazu gehört, dass er seinen neuen Job ebenso "nahezu perfekt wie Hansi Flick" ausfüllen möchte. Mit dem ehemaligen Löw-Zuarbeiter und neuen Sportdirektor ist er seit Wochen im Gespräch. Ebenso mit Löw, mit dem er auch das Trainingsprogramm für die kommenden Tage erarbeitet hat. "Wichtig ist, dass man seinen eigenen Weg findet und dabei authentisch bleibt", sagt "Teamspieler" Schneider, der aber auch seine ganz persönliche Note einbringen will.

(sid)
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