Campbell heizt Rassismus-Debatte vor EM an "Sie könnten im Sarg zurückkommen"

London · Der ehemalige englische Nationalspieler Sol Campbell appelliert an britische Fans wegen der Bedrohung durch Rassismus und Gewalt, nicht zur Europameisterschaft nach Polen und in die Ukraine zu reisen.

 Sol Campbell rät den englischen Fans, nicht zur EM zu reisen.

Sol Campbell rät den englischen Fans, nicht zur EM zu reisen.

Foto: AP

"Bleiben Sie zu Hause, sehen Sie sich die Spiele im Fernsehen an. Riskieren Sie nichts, sonst könnten Sie am Ende in einem Sarg zurückkommen", sagte der frühere Verteidiger vom FC Arsenal und den Tottenham Hotspur der BBC. Die Aussagen Campbells folgten auf die Ankündigung von zwei aktuellen Nationalspielern, ihre Familien nicht mit zur EM zu nehmen.

Der Bruder von Arsenal-Star Theo Walcott hatte getwittert, dass er und sein Vater wegen "möglicher rassistischer Angriffe" nicht zur EM kommen würden. Auch die Familie seines Londoner Teamkollegen Alex Oxlade-Chamberlain hatte ihre Pläne verworfen, die England-Spiele im Stadion zu verfolgen.

Zudem kritisierte Campbell die Uefa für die Vergabe der Europameisterschaft an Länder wie Polen und die Ukraine: "Solange es keine massive Verbesserung der Zustände gibt, verdienst du es nicht, solch prestigeträchtige Turniere auszutragen." Die Aussagen des 73-maligen Nationalspielers sind am Montag im Rahmen einer BBC-Dokumentation im britischen Fernsehen ausgestrahlt worden. Die Sendung befasste sich mit den Themen Gewalt und Rassismus bei Fußballspielen in den EM-Gastgeberländern.

Uefa-Präsident Michel Platini hatte sich in der vergangenen Woche noch optimistisch geäußert, dass es keinen Rassismus bei den Spielen geben werde. "Ich glaube, das Turnier wird ein großer Erfolg, und ich hoffe, die Fans werden sich benehmen, aber wir werden sehen. Probleme gibt es bei jedem Turnier, immer", hatte der Franzose gesagt.

(sid)
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