Rassistische Rufe Selassie plant keine Klage

Warschau/Breslau · Der tschechische Nationalspieler Theodor Gebre Selassie will nach rassistischen Rufen während des EM-Spiels zwischen Polen und Russland den hässlichen Zwischenfall am liebsten vergessen.

 Sieht von einer Klage ab: Tschechiens Theodor Gebre Selassie.

Sieht von einer Klage ab: Tschechiens Theodor Gebre Selassie.

Foto: afp, FABRICE COFFRINI

"Das war nichts besonderes, ich habe schon wesentlich bedauerlichere Vorfälle erlebt", sagte der Fußballer mit äthiopischen Wurzeln am Sonntag laut polnischen Medien nach dem Training der Tschechen in Breslau. "Ich sehe keinen Grund, darüber zu diskutieren. Ich plane auch keine offizielle Klage wegen des Verhaltens russischer Fans."

Die UEFA hatte am Samstag ein Disziplinarverfahren gegen den russischen Verband wegen des Fehlverhaltens der Fans eingeleitet. Die Anhänger der "Sbornaja" hatten während des ersten EM-Spiels gegen Tschechien (4:1) Feuerwerkskörper gezündet und Selassie mit Affenlauten rassistisch beleidigt.

Das Disziplinarverfahren beziehe sich auf das Abbrennen und Werfen von Feuerwerkskörpern sowie das Zeigen "unerlaubter Plakate". Der rassistische Vorfall, den die Organisation Football Against Racism in Europe (FARE) gemeldet hatte, werde untersucht, hieß es.

Bereits am vergangenen Mittwoch waren dunkelhäutige Spieler des niederländischen Teams beim Training im südpolnischen Krakau mit rassistischen Zwischenrufen verhöhnt worden. Der Vorfall heizte die Diskussion um Rassismus in den EM-Gastgeberländern Polen und Ukraine weiter an. Die Niederländer entschlossen sich, von einer offiziellen Klage abzusehen.

(dpa)
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