Santos stärkt Ronaldo den Rücken "Wir lieben Ronaldo. Ganz Portugal liebt ihn"

Lyon · Nach dem Pfostenschuss gegen Österreich muss Cristiano Ronaldo für Portugal liefern - sonst ist es aus. Im Training fand er zu alter Stärke.

"Cristiano Ronaldo als Elfer-Depp": Pressestimmen zu Portugal - Österreich
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Portugal - Österreich: Pressestimmen

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Als der Zauberball seines Schönspielers im Training wie von Geisterhand im Tor landete, war auch Fernando Santos wieder zuversichtlich. "Cristiano Ronaldo hat in dieser Saison so viele Tore erzielt. Er wird gegen Ungarn treffen", sagte der Trainer der Portugiesen. Seinem Superstar gab er zur Sicherheit dann aber doch noch einen Rat: "Manchmal hilft auch hässlicher Fußball."

Dafür war sich ein dreimaliger Weltfußballer wie Ronaldo bislang freilich zu schade, insbesondere im Training. Mit dem Außenrist und einer schier unmöglichen Flugkurve schlenzte Portugals Kapitän dort den hinter der Torauslinie liegenden Ball in das Tor. Vor dem entscheidenden Gruppenspiel am Mittwoch (18.00 Uhr/Live-Ticker) gegen die Magyaren in Lyon ein Moment mit Symbolcharakter?

Wenn es nach Santos geht, auf jeden Fall. "Wir lieben Ronaldo. Ganz Portugal liebt ihn. Er wird alles hinter sich lassen. Und er wird seine beste Leistung abrufen. Er wird das tun, was er am besten kann - und das ist Tore schießen", sagte der Coach. Und Obwohl Ronaldo im zurückliegenden Spiel gegen Österreich (0:0) einen Strafstoß verschossen hat, wird der 31-Jährige laut Santos auch zukünftig die Elfmeter schießen.

"Wir müssen zumindest weiter an uns glauben", sagte Ronaldo, "wir müssen das Ruder endlich herumreißen." Denn bislang erzielten die so hoch gehandelten Südeuropäer bei der EM nur einen Treffer, Nani war dieser beim Unentschieden gegen Island (1:1) vorbehalten. Nun hilft nur noch ein Sieg.

Sollte dieser Sieg gegen die von Bernd Storck trainierten Ungarn jedoch auch nicht gelingen, droht das frühe Aus - oder im Achtelfinale ein schwieriger Gegner. "Das Spiel ist ein Finale. Wir werden gewinnen und dann Gruppenerster sein", sagte Santos forsch. Sicher ist das nicht. Ein Sieg reicht nur für Platz eins, wenn er höher ausfällt als ein Sieg von Island gegen Österreich.

Zweifel aber kennen die Portugiesen nicht. "Wir sind absolut von uns überzeugt", sagt Santos. Sein Mut kommt bei den Spielern gut an. "Es ist unsere Mentalität, dass wir nur an den Sieg glauben. Wenn der Trainer das vorlebt, gibt das den Spielern noch mehr Selbstvertrauen", sagt Mittelfeldspieler Adrien Silva.

Der Glaube an die eigene Stärke fußt überraschenderweise aus den beiden vergangenen Spielen. Dort hatten die Portugiesen zwar zahllose Hochkaräter ausgelassen, aber immerhin: "Wir haben Chancen kreiert", meinte Santos: "Nun müssen wir zurückschlagen und ich denke, wir werden das auch tun."

Vor allem Ronaldo bleibt keine andere Wahl. Der 31-Jährige, der mit großen Zielen nach Frankreich gereist war, ist bislang eine Enttäuschung. Zum Auftakt ließ er beste Freistoß-Gelegenheiten ungenutzt, dann folgte der Pfostenschuss beim Elfmeter gegen Österreich.

"Das ist nicht der Ronaldo den wir kennen. Er geht den Zweikämpfen aus dem Weg und wirkt abgelehnt. Ich weiß nicht, was er hat, aber er hat was. Da ist was im Busch", sagte Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl in der ARD.

Zumindest im Training sah das nicht danach aus. Gut gelaunt scherzte CR7 mit seinen Kollegen, ohne dabei den Blick für das Wesentliche zu verlieren - den Ball und das Tor.

(sid)
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