Gedenkfeier neben russischen Teamhotel Polnische Opposition kritisiert Putin
Warschau · Die polnische Opposition hat im Rahmen einer Gedenkfeier in der Nähe des Teamhotels der russischen Fußball-Nationalmannschaft in Warschau für Aufsehen gesorgt. Sie übte deutliche Kritik an dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aus.
In Erinnerung an den am 10. April 2010 bei einem Flugzeugabsturz im russischen Smolensk verstorbenen polnischen Präsidenten Lech Kaczynski legte die Gruppe um dessen Zwillingsbruder Jaroslaw einen Kranz am Präsidentenpalast nieder. Auf einem Spruchband stand in russischer Sprache: "Herr Putin, die Wahrheit — selbst die schlimmste — über Katyn und Smolensk kann uns versöhnen. Die Lüge niemals."
Kurz darauf legte auch der Präsident des russischen Fußball-Verbands einen Kranz am Präsidentenpalast nieder. "Fußball steht außerhalb der Politik. Mit dieser Tradition unterstützen wir die Menschen und demonstrieren unsere Position. Wir sind nur Fußballer", sagte Sergej Fursenko.
In Katyn waren bei einem Massaker der sowjetischen Geheimpolizei im Zweiten Weltkrieg Tausende Polen ermordet worden. Lech Kaczynski war vor zwei Jahren auf dem Weg zu einer Trauerfeier anlässlich des 70. Jahrestags, als die Maschine abstürzte. Politische Aktivisten gedenken am Zehnten jedes Monats des Flugzeugunglücks, bei dem neben Lech Kaczynski weitere Regierungsmitglieder ums Leben kamen. Die Umstände des Unfalls belasten die Beziehung zwischen den Ländern bis heute.
Die Quartierwahl des russischen Teams bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hatte bereits im Vorfeld des Turniers für Spannungen gesorgt. Polen hatte der russischen Nationalmannschaft Ausweichquartiere vorgeschlagen, dies lehnte der russische Verband RFS aber ab.
