Niederlande verpassen EM-Qualifikation Türkei jubelt über direktes EM-Ticket — Holland weint

Düsseldorf · Fußball-Holland ist am Boden zerstört: Der WM-Dritte von Brasilien hat den Einzug in die Play-offs der EM-Qualifikation verpasst. Die "Elftal" verlor das entscheidende Spiel gegen Tschechien 2:3 (0:2). Jubel dagegen bei der Türkei: Durch einen 1:0-Erfolg gegen Island und den gleichzeitigen Sieg Kasachstans in Lettland lösten die Türken das direkte EM-Ticket.

EM-Qualifikation: Türkei jubelt über direktes Ticket für Frankreich
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Türkei jubelt über direktes Ticket für Frankreich

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Für die Elftal von Trainer Danny Blind geht es nach dem EM-Debakel nun um einen Neustart zur WM 2018 in Russland. Die Türkei buchte durch einen Freistoßtreffer von Selcuk Inan in der 89. Minute zum 1:0 (0:0) gegen Island als bester Gruppen-Dritter noch das direkte Ticket für die EM.

Die Türkei hat Ungarn damit im nahezu allerletzten Moment noch als bester Gruppendritter das EM-Direktticket weggeschnappt. Durch das späte 1:0 über Island und den 1:0-Erfolg von Kasachstan in Lettland wurden die Türken noch bester Gruppendritter vor den Magyaren, die nun in den Relegationsspielen der übrigen drittplatzierten Teams Mitte November um eines der vier übrigen EM-Tickets spielen müssen. Gewertet wurden für den Vergleich nur die Partien der Gruppendritten gegen die Konkurrenten auf den Plätzen 1, 2, 4 und 5. Die Resultate gegen den Gruppenletzten werden gestrichen, da in der Gruppe I nur fünf Teams am Start sind. Davon profitierten die Türken: Dank des Sieges von Kasachstan kamen die zwei Siege gegen die Kasachen anstatt der zwei Remis gegen den Tabellenletzten Lettland in die Wertung.

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"Das ist eine Riesen-Enttäuschung. Das muss man runterschlucken und nach vorne schauen", forderte Bondscoach Blind im niederländischen Fernsehen und gab zu: "Ich habe es nicht geschafft, die Mannschaft zur EM zu bringen. Aber ich werfe mir nichts vor", sagte Blind und kündigte an, als Nationaltrainer weitermachen zu wollen. "Wir mussten gewinnen, aber dann darf man nicht solche Fehler machen", monierte Kapitän Wesley Sneijder. "Wir sind bestraft worden. Es ist vorbei."

Auch Kroatien kam nach dem 1:0 (1:0)-Sieg auf Malta auf direktem Weg weiter, weil Norwegen zugleich 1:2 (1:0) in Italien verlor. Der frühere Wolfsburger Ivan Perisic sicherte den Kroaten mit seinem Treffer in der 25. Minute die Fahrkarte nach Frankreich.

In der Relegation um die restlichen vier Startplätze spielen Mitte November die acht Gruppen-Dritten Norwegen, Ukraine, Dänemark, Irland, Schweden, Slowenien, Ungarn und Bosnien-Herzegowina. Die Playoff-Spiele werden am 18. Oktober in Nyon ausgelost.

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Bondscoach Blind vertraute in der Amsterdam ArenA jener Startelf, die er schon beim 2:1 in Kasachstan auf den Rasen geschickt hatte. Nur Keeper Jeroen Zoet kam neu ins Team, weil sich Tim Krul und Jasper Chillessen verletzt hatten. Schon nach 24 Minuten lagen die Gastgeber durch Pavel Kaderabeks Treffer 0:1 zurück. Josef Sural (35.) legte für die Gäste nach, bei denen Marek Suchy nach einer Notbremse Rot sah (43.). Das Eigentor von Robin van Persie (66.) machte die Blamage perfekt. Daran änderten auch die Treffer des Schalkers Klaas-Jan Huntelaar (70.) und von Pechvogel van Persie (83.) nichts mehr.

Die Farbe Oranje wird nun bei der ersten EURO mit 24 Teams fehlen: Die Niederlande waren 1988 Europameister und verpassten vor 13 Jahren mit der Weltmeisterschaft 2002 ihr bis dato letztes großes internationales Turnier. Letztmals 1984 fehlte das Team bei einer EM-Endrunde. Nun muss die Elftal für die Qualifikation zur WM 2018 neu aufgebaut werden. "Dunkle Zeiten für den niederländischen Fußball", prophezeite die Boulevardzeitung "De Telegraaf".

Den Dreikampf in der Gruppe B um Platz drei hinter Belgien und Wales gewann Bosnien-Herzegowina (17 Punkte) durch ein 3:2 auf Zypern (12). Israel (13) war nach dem 1:3 bei Gruppensieger Belgien aus dem Rennen.

Die Norweger schockten die Italiener, die in diesem Jahrhundert auch im 39. Heim-Pflichtspiel unbesiegt blieben, mit der Führung durch Alexander Tettey (23.). Doch die Azzurri schafften durch Alessandro Florenzi (73.) und Graziano Pelle (82.) noch die Wende.

(dpa)
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