Verband bestätigt Laurent Blanc schmeißt hin

Paris · "Le President" tritt ab: Laurent Blanc wird nach dem vorzeitigen EM-Aus mit skandalösen Begleiterscheinungen seinen Vertrag als Trainer der französischen Fußball-Nationalmannschaft nicht verlängern.

EM 2012: Franzosen packen ihre Koffer
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"Nach einer vereinbarten Bedenkzeit hat Laurent Blanc dem Präsidenten der FFF, Noel Le Graet, mitgeteilt, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wird", hieß es in einem Statement des Verbandes.

Am Dienstag soll über einen Nachfolger beraten werden, vorher will sich der Verband nicht äußern. Als Kandidat gilt vor allem Didier Deschamps, Kapitän der französischen Weltmeistermannschaft von 1998. Der 48 Jahre alte Blanc wird derweil als neuer Teammanager beim englischen Premier-League-Klub Tottenham Hotspur gehandelt.

Konsequenzen gezogen

Blanc zog die Konsequenzen aus der nach gutem Beginn verkorksten EM in Polen und der Ukraine mit dem Aus im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Spanien (0:2). Unmittelbar nach der Begegnung hatte Nationalspieler Samir Nasri mit schweren Beleidigungen gegen einen französischen Journalisten einen Eklat ausgelöst und Frankreich damit an die schmachvolle WM 2010 in Südafrika erinnert.

Damals hatten die Spieler um Nikolas Anelka und Franck Ribery gegen Nationalcoach Raymond Domenech rebelliert. Auch vor zwei Jahren fielen derbe Schimpfwörter - und Frankreich scheiterte völlig überraschend in der Vorrunde.

Blanc übernahm von Domenech und machte mit einer Serie von 23 Spielen ohne Niederlage Hoffnung auf bessere Zeiten, Frankreich galt sogar als einer der Titel-Kandidaten. Doch nach dem Ende der Serie im letzten Vorrundenspiel der Equipe tricolore gegen die bereits ausgeschiedenen Schweden (0:2) gab es dann erneut Querelen.

In der Kabine hielt Blanc seinem Team eine Standpauke, der zuvor nach schwacher Leistung ausgewechselte Mittelfeldspieler Hatem Ben Arfa konterte, der Trainer könne ihn gerne vorzeitg nach Hause schicken. Für Blanc war das wohl alles zu viel des Guten.

Zukunft als Klubtrainer?

Bereits vor dem Turnier hatte der frühere Trainer von Girondins Bordeaux erklärt, er könne sich erneut ein Engagement als Klubtrainer vorstellen. Nach Angaben der L'Equipe hat ihm der französische Verband FFF, der sich vor dem Turnier geweigert hatte, über eine Vertragsverlängerung zu sprechen, einen neuen Zweijahreskontrakt angeboten. Allerdings hätte "Le President" mit einem kleineren Stab arbeiten müssen. "Wir stimmen in vielen Punkten überein, das ist schon mal gut. Aber das ist auch eine persönliche Entscheidung", hatte Blanc nach einem Treffen mit Le Graet erklärt.

Mittlerweile hat Blanc diese Entscheidung getroffen. "Es wäre sehr schade, wenn er gehen würde", sagte der französische UEFA-Präsident Michel Platini am Samstag über eine mögliche Demission des "Präsidenten", wie Blanc von seinen Teamkollegen einst genannt wurde. Über Deschamps sagte er: "Er kennt das Umfeld sehr gut. Er wäre, wie einige andere auch, sicher ein sehr guter Nationaltrainer."

(dpa)
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