Bremer Angreifer droht die Bank Ibrahimovic will nicht mit Rosenberg stürmen

Kiew · In Bremen keine Zukunft, im Nationalteam vor der Ausbootung: Schwedens Stürmer Markus Rosenberg hat schon bessere Zeiten erlebt.

EM 2012: Wettschießen auf nackten Hintern von Schweden-Keeper
7 Bilder

EM 2012: Wettschießen auf nackten Hintern von Schweden-Keeper

7 Bilder

Jetzt hat Markus Rosenberg auch noch Zlatan Ibrahimovic gegen sich. Der Kapitän der schwedischen Nationalmannschaft fordert vor dem zweiten EM-Spiel der Tre Kronor unverhohlen die Ausbootung des bei Fans und Medien derzeit nicht sonderlich beliebten Bremers, der bei Werder auch keine Zukunft mehr hat. Gegen England am Freitag (20.45 Uhr/Live-Ticker) in Kiew, das machte "Ibra" Trainer Erik Hamren in einem Gespräch klar, will er Johan Elmander vor sich haben — und nicht mehr Rosenberg, wie beim 1:2 gegen die Ukraine.

Schon in der Halbzeitpause dieses Spiels waren Ibrahimovic und Rosenberg aneinander geraten. Die Presse berichtete von einem handfesten Streit beider Offensivspieler, die Verantwortlichen versuchten, die Sache herunterzuspielen. "Eigentlich", sagt Rosenberg, der überraschend auf den EM-Zug aufgesprungen war, "müsste ich froh sein, dass ich überhaupt hier bin." Glückliche Menschen trifft man im Lager der Schweden in Kiew dieser Tage aber nur wenige. Nach der Auftakt-Niederlage ist die Stimmung getrübt, die vom Boulevard hochgespielten Schüsse auf den nackten Hintern von Torwart Johan Wiland sorgen für Wirbel.

"Zu viele lange Bälle"

Und jetzt: "Ibra" gegen "Mackan". "Wir haben viel zu viele lange Bälle gespielt", sagte Rosenberg nach der Partie und kritisierte die Kollegen. Das verübelten ihm manche, wohl auch Ibrahimovic. Dass Rosenberg erneut die Chance bekommt, von Beginn an zu spielen, glaubt kein Fan zwischen Malmö und Kiruna.

Schon dass der 29-Jährige überhaupt nominiert wurde, war für viele ein Rätsel. Rosenberg hatte in Bremen mit zehn Treffern in 33 Spielen rein statistisch gesehen eine ordentliche Saison, in den letzten sechs Saisonspielen traf er vier Mal. Und doch wollte Hamren den 20-jährigen John Guidetti mitnehmen, der für Feyenoord Rotterdam in 23 Spielen 20 Tore schoss, sich aber verletzte.

"Ich rechnete schon damit, nicht dabei zu sein", sagt Rosenberg, dessen Beziehung zur Nationalmannschaft schon länger eine schwierige ist. 2011 lehnte er eine Nominierung ab, weil er sich ganz auf seinen damaligen Klub Racing Santander konzentrieren wollte. "Ich war nicht recht motiviert, auch, weil ich immer nur auf der Bank saß", sagt er. Gegen die Ukraine, spottete ein Blatt am Dienstag, war Rosenberg "so unsichtbar, so anonym, dass es so aussah, als boykottiere er die Nationalmannschaft noch immer".

Weil das in Bremen trotz der zehn Treffer in der vergangenen Saison häufig ähnlich war, muss er gehen. "Markus hat es im Rahmen seiner Möglichkeiten gut gemacht. Unterm Strich hat er aber zu wenig Tore erzielt", sagte Manager Klaus Allofs. Rosenberg stänkerte zurück, die Trennung sei wohl eine Frage des - bei Werder mittlerweile knappen - Geldes gewesen. Wohin es Rosenberg zieht, will er noch nicht verraten. Die EM sei jetzt wichtiger, sagt er.

Wenn nicht alles täuscht, hat er auch in der Ukraine bald genügend Zeit, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen. In Bremen liegt sie nicht - und wohl auch nicht mehr im "svenska landslaget".

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort