EM- und WM-Turniere Von Beckham bis Xavi – große Spieler mit Abschlussschwäche

London · Auch beim Spiel gegen England kann Thomas Müller trotz einer Großchance kein EM-Tor erzielen. Er ist mit seiner Abschlussschwäche bei Europameisterschaften in prominenter Gesellschaft.

 Thomas Müller beim EM-Spiel zwischen Deutschland und England.

Thomas Müller beim EM-Spiel zwischen Deutschland und England.

Foto: AP/Frank Augstein

Es ist die 81. Minute im Kostenpflichtiger Inhalt EM-Spiel Deutschland gegen England. Die DFB-Elf liegt 0:1 zurück, es bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Nach einem Fehlpass von Raheem Sterling setzt Kai Havertz seinen Teamkollegen Thomas Müller souverän in Szene. Der rennt mit englischen Verteidigern im Nacken alleine auf Torhüter Jordan Pickford zu, hat den Anschlusstreffer auf dem Fuß – und schiebt den Ball links am Tor vorbei.

Es scheint ein Fluch zu sein, der Müller verfolgt: Während der Bayern-Spieler bei Weltmeisterschaften in 16 Spielen überragende zehn Tore schoss und sich 2010 in Südafrika zum Torschützenkönig krönte, gelang ihm in 15 EM-Spielen kein einziger Treffer. Das Achtelfinale wäre die ideale Möglichkeit gewesen, diese Statistik aufzubessern, doch es sollte nicht sein.

Müller ist lange nicht der einzige großartige Spieler, der an einer chronischen Abschlussschwäche bei internationalen Turnieren leidet.

Da wäre zum Beispiel David Beckham zu nennen, der ebenfalls bei EM-Spielen kein Tor für die englische Nationalmannschaft erzielen konnte. Der Weltstar setzte generell lieber andere Spieler der Three Lions in Szene, als selbst Tore zu schießen: In 115 Länderspielen erzielte er nur 17 Treffer für sein Heimatland.

Auch Frankreichs Linksaußen Franck Ribéry schaffte es nicht im Nationaltrikot bei EM-Spielen den Ball über die Linie zu schieben, Spaniens Mittelfeldregisseur Andrés Iniesta fehlt dieses kleine Detail in seiner langen Erfolgsgeschichte ebenfalls.

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Foto: dpa/Christian Charisius

In der deutschen Nationalmannschaft teilt sich Müller das Schicksal unter anderem mit Toni Kroos und dem Leverkusener Bernd Schneider.

Bei Weltmeisterschaften hat der Mann mit der Rückennummer 25 dagegen einen guten Torriecher. Andere Fußballer taten sich deutlich schwerer: Frank Lampard, Xavi und Rafael van der Vaart schafften es allesamt nicht, bei einer WM einen Treffer zu erzielen.

Und dann gibt es noch Spieler, von denen generell bei internationalen Turnieren keinerlei Torgefahr ausging. Der niederländische Mittelfeldstar Clarence Seedorf zum Beispiel. Er unterstützte seine Mannschaft mehrfach in den Qualifikationsspielen mit einem Treffer, bei den eigentlichen Turnieren blieb er jedoch erfolglos. Gleiches gilt für Sergio Ramos. Mit 180 Länderspielen ist der Spanier absoluter Rekordspieler der Iberer und hat in seiner Karriere 23 Tore für sein Heimatland erzielt – für einen Innenverteidiger eine beachtliche Quote. Bei internationale Turnieren blieb Ramos aber torlos.

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Foto: dpa, ss

Die Liste von Legenden, die im Nationaltrikot bei Turnieren kaum Torgefahr versprühten, kann lange fortgesetzt werden. Müller ist also bei weitem kein Einzelfall. Trösten dürfte ihn und die deutschen Fans das im Moment wenig. Auf lange Sicht wird er aber, genauso wie die anderen hier aufgeführten Spieler, für seine fußballerische Klasse in Erinnerung bleiben.

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