Torwart-Problem gelöst? Englands Hoffnung heißt Joe Hart

Düsseldorf (RPO). Keine drei Monate ist es her, da stand die englische Nationalmannschaft vor einem altbekannten Problem. Mal wieder hatte ein Nationaltorhüter der "Three Lions" gepatzt. Robert Greens Fehler im WM-Gruppenspiel gegen die USA war zwar nicht entscheidend für das frühe Ausscheiden der Briten, doch es war bezeichnend. Nun soll alles besser werden – mit Joe Hart.

 Joe Hart hielt gegen Bulgarien seinen Kasten sauber.

Joe Hart hielt gegen Bulgarien seinen Kasten sauber.

Foto: AP , AP

Düsseldorf (RPO). Keine drei Monate ist es her, da stand die englische Nationalmannschaft vor einem altbekannten Problem. Mal wieder hatte ein Nationaltorhüter der "Three Lions" gepatzt. Robert Greens Fehler im WM-Gruppenspiel gegen die USA war zwar nicht entscheidend für das frühe Ausscheiden der Briten, doch es war bezeichnend. Nun soll alles besser werden — mit Joe Hart.

Der englische Heilsbringer zwischen den Pfosten ist gerade einmal 23 Jahre alt und verfügt über die Erfahrung von 89 Spielen in der Premier League. Charles Joseph John Hart — kurz "Joe" gerufen — gilt als das größte Torwart-Talent auf der Insel. Binnen kürzester Zeit hat er gleich zwei italienische Trainer von seinen Qualitäten überzeugt. Sein Trainer bei Manchester City, Roberto Mancini, entschied sich nach der Vorbereitung, ebenso auf Hart zu setzen wie im Nationalteam Fabio Capello. Hart ist in der noch jungen Saison der große Gewinner des englischen Fußballs.

Rückschläge weggesteckt

Es scheint so, als ob sein Weg immer weiter nach oben führt, dabei musste er in seiner noch jungen Laufbahn schon manche Rückschläge wegstecken. Bereits 2006 absolvierte der junge Keeper bei ManCity sein Pflichtspieldebüt, kam jedoch nur auf einen Einsatz. 2007 profitierte er von Verletzungen der internen Konkurrenz und setzte sich als Stammspieler durch, wurde dennoch für einige Wochen in die 3. Liga ausgeliehen und 2009 für eine Spielzeit zum Erstligisten Birmingham City abgeschoben.

Nicht wenige Beobachter hatten Hart nach einer starken Saison bereits in Südafrika auf der Rechnung, als Capello die bisherige Nummer eins Green nach dessen Blackout gegen die USA aus der Stammelf nahm. Doch gegen Algerien stand plötzlich in David James ein Keeper im Kasten, der selbst schon für so manchen Schenkelklopfer in seiner Karriere gesorgt hatte.

Der mittlerweile 40-Jährige leistete sich zwar weder gegen die Nordafrikaner, noch in den folgenden Spielen gegen Slowenien und Deutschland schwerwiegende Patzer, doch für einen Neuanfang war er der falsche Mann, weshalb Capello zum Auftakt in der EM-Qualifikation auf Hart setzte.

Englands neuer Held

Und der 1,91 Meter große Mann rechtfertigte das Vertrauen in der Partie gegen Bulgarien (4:0) ebenso wie im Liga-Betrieb auf der Insel. In seinem ersten Pflichtspiel als England-Torhüter glänzte der zuvor in vier Freundschaftsspielen eingesetzte Schlussmann und vereitelte gleich mehrere gute Möglichkeiten der Bulgaren. Während Capello kühl analysierte, dass seine Leistung gut und wichtig für ihn und das gesamte Team gewesen sei, feierte die englische Presse den jungen Mann aus Shrewsbury bereits als "Helden" (The Sun").

Doch die nächste Bewährungsprobe lässt nicht lange auf sich warten. Bereits am Dienstag bekommt Hart erneut die Chance, sich auszuzeichnen. In der EM-Qualifikation gibt England seine Visitenkarte bei den von Ottmar Hitzfeld trainierten Schweizern ab. Hart wird dann vermutlich noch häufiger im Mittelpunkt stehen als zuletzt gegen Bulgarien und versuchen, sich nicht in die prominente Reihe von englischen Torwart-Patzern a la Green einzureihen. Als sein sportliches Vorbild bezeichnet er übrigens David Seaman, der im Laufe seiner Karriere einige kuriose Gegentreffer kassierte. Hoffentlich kein schlechtes Omen für Hart.

(can)
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