Tschechien - Türkei 0:2 Türkei darf doch noch auf Achtelfinal-Einzug hoffen

Lens · Die türkischen Spieler fielen sich überglücklich in die Arme, die heißblütigen Fans feierten ausgelassen auf den Tribünen: Die Mannschaft von Trainer Fatih Terim hat aber auch nach ihrer mit Abstand besten Turnierleistung den Einzug ins EM-Achtelfinale noch nicht sicher. Der verdiente 2:0 (1:0)-Erfolg gegen die ausgeschiedenen Tschechien am letzten Spieltag der Gruppe D könnte am Ende zu wenig sein.

EM 2016: Pressestimmen zum Spiel Tschechien - Türkei
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Tschechien - Türkei: Pressestimmen

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Foto: dpa, sam

Vor den abschließenden Vorrundenspielen am Mittwoch liegt der EM-Halbfinalist von 2008 in der Wertung der besten Dritten auf Rang drei. Der Gruppen-Showdown wird für die Türken damit zur Zitterpartie. Nur die vier besten Dritten erreichen die K.o.-Phase. "Das war unsere letzte Chance. Wir mussten mit zwei Toren gewinnen. Jetzt müssen wir abwarten", sagte Torschütze Burak Yilmaz.

Die Tschechen müssen mit nur einem Punkt derweil die Heimreise antreten. Die Spieler sanken nach dem Abpfiff enttäuscht zu Boden. "Wir haben schlecht begonnen und unsere Chancen nicht genutzt", sagte der Berliner Vladimir Darida.

Für die frühe türkische Führung vor 32.836 Zuschauern in Lens sorgte Burak Yilmaz (10.) nach schönem Zuspiel des künftigen Dortmunders Emre Mor. Nach den peinlichen Vorstellungen gegen Kroatien (0:1) und Titelverteidiger Spanien (0:3) war die Terim-Truppe damit endlich im Turnier angekommen. Ozan Tufan (65.) schoss die Tschechen endgültig aus dem Turnier.

Tufan hatte sich bei der Auftaktniederlage gegen Kroatien zum Gespött gemacht, weil er kurz vor dem Gegentreffer seine Haare richtete, statt Luka Modric am Torschuss zu hindern. Nach seinem erlösenden Treffer zündeten die türkischen Fans auf den Tribünen Böller und Rauchfackeln, es herrschte eine Stimmung wie bei einem Derby in Istanbul.

Mor hatte Hakan Calhanoglu von Bayer Leverkusen aus der Startelf verdrängt und rechtfertige seine Nominierung von der ersten Minute an. Der "türkische Messi" spielte unbekümmert auf und sorgte auf der rechten Angriffsseite für viel Wirbel. Der 18-Jährige enteilte immer wieder seinen Gegenspielern.

Beim türkischen Führungstor wurde Mor vom zuletzt von den eigenen Fans ausgepfiffenen Arda Turan steil geschickt, der Teenager bediente den mitgelaufenen Yilmaz mustergültig. Spätestens da hatten die heißblütigen Fans ihrem Star verziehen, sie feierten Arda Turan mit Sprechchören.

Die Tschechen kamen nach dem Rückstand auch ohne ihren verletzten Kapitän Tomas Rosicky besser ins Spiel. Die erste Großchance hatte Innenverteidiger Tomas Sivok, der in der 16. Minute per Kopf den Pfosten traf.

Darida zeigte als Rosicky-Ersatz auf der Spielmacherposition einige gute Aktionen und setzte seine Mitspieler mit klugen Pässen geschickt in Szene. Die Chancenverwertung blieb aber das große Problem der Tschechen. Pavel Kaderabek von 1899 Hoffenheim (24./31.) vergab ebenso die Chance zum Ausgleich wie Jaroslav Plasil (38.).

Aber auch die Türkei, die einen hohen Sieg benötigte, spielte weiter munter nach vorne. Mor probierte viel, auch wenn nicht alles klappte, gab es nach dem Halbzeitpfiff als Belohnung für eine engagierte Leistung von Arda Turan einen Kuss auf die Stirn.

Mor blieb auch in der zweiten Halbzeit ein Aktivposen, in der 58. Minute vergab er die Chance zum 2:0. Die Tschechen hatten zwar deutlich mehr Spielanteile, ihre Angriffe trugen sie aber immer hektischer vor. Es fehlte die zündende Idee, der letzte Pass kam aber nicht an.

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