ÖFB-Team fährt zur EM Österreich feiert: "Elf Helden als neues Wunderteam"

Stockholm · Der wundersame Aufschwung des österreichischen Fußballs ist mit der EM-Teilnahme gekrönt worden. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten nach dem 4:1 in Schweden steht Erfolgstrainer Marcel Koller. Nun hofft ganz Österreich auf eine schnelle Vertragsverlängerung.

Österreich feiert nach gelungener EM-Qualifikation
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Österreicher feiern gelungene EM-Qualifikation

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Foto: ap

Hoch über den Wolken erreichte der österreichische Party-Marathon seinen Höhepunkt. Glückselig führte Erfolgstrainer Marcel Koller im Flieger die Sieger-Polonaise an und präsentierte stolz seinen Schal mit der Aufschrift "Frankreich, wir kommen". Derweil ließ Verbandsboss Leo Windtner die Champagnerkorken knallen. Berauscht von der Sternstunde von Solna brüllte er ins Bordmikrofon: "Vive la France" und sprach von der "Sensation in Europa".

Ausgelassen wurde die erste EM-Qualifikation auf sportlichem Wege in Österreich gefeiert. Noch in den frühen Morgenstunden warteten nach der Landung der Mannschaft in Wien mehrere hundert rot-weiß-rote Fans als Empfangskommando. "Es ist schon etwas Besonderes, wenn man Geschichte schreibt", sagte Bayern-Star David Alaba, der am Dienstag mit seinem Führungstreffer den berauschenden 4:1 (2:0)-Sieg in Schweden einleitete.

Als fünftes Team hat sich die Alpenrepublik für die EURO 2016 in Frankreich qualifiziert. Nach Jahren der Tristesse mit schlimmen Niederlagen und Rückschlägen feiert der österreichische Fußball seine Wiederbelebung. "Elf Helden als neues Wunderteam", titelte die Zeitung "Österreich".

Bislang hatte die ÖFB-Auswahl nur einmal bei einer EM teilgenommen. 2008 war das Team als Co-Gastgeber automatisch qualifiziert — und in der Vorrunde chancenlos ausgeschieden. "Wir haben es damals gar nicht so genossen, weil wir es geschenkt bekommen haben", sagte der Stuttgarter Stürmer Martin Harnik, der gegen Schweden zweimal traf.

Diesmal bekam Österreich nichts geschenkt. Mit sieben Siegen und einem Unentschieden dominierte die Mannschaft von Koller die Gruppe G. Anfangs belächelt präsentieren sich die Österreicher inzwischen als kompakte Einheit, die feinen Fußball spielen kann. Sogar dem schwedischen Lautsprecher Zlatan Ibrahimovic hatte es fast die Sprache verschlagen. "Sie waren die bessere Mannschaft", sagte der bediente Superstar von Paris St. Germain knapp und verschwand.

Koller führt Österreich in der Weltrangliste auf Platz elf

Es war der Abend der Österreicher und im Mittelpunkt stand Koller. Im Oktober 2011 hatte der Schweizer seinen Job in Österreich angetreten und mit Vorbehalten zu kämpfen. Damals stand das Team auf dem 72. Platz der Weltrangliste noch hinter Teams wie den Kapverden oder Albanien. Im nächsten Ranking wird die ÖFB-Auswahl auf dem elften Platz geführt. Damit würde Österreich bei der Gruppenauslosung am 12. Dezember im zweiten Topf landen.

Doch egal wie die Gegner heißen, für Rekordtorjäger Toni Polster steht fest: "Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken. Die Gruppenphase können wir überstehen und in den K.o.-Spielen ist sowieso alles möglich."

Soweit wollte Koller noch nicht denken. In der Stunde des Erfolges blickte er auf den beschwerlichen Weg zurück. "Die Spieler haben hervorragend zusammengefunden. Sie sind bereit, sich den Hintern aufzureißen und weite Wege zurückzulegen", sagte der frühere Coach des 1. FC Köln und des VfL Bochum, der im vergangenen Jahr sogar das Angebot ausgeschlagen hatte, Nachfolger von Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld in seinem Heimatland Schweiz zu werden.

Kein Wunder, dass sie in Österreich lieber heute als morgen mit dem 54-Jährigen verlängern möchten. "Wir werden sicher bald Gespräche führen", sagte Windtner mit Blick auf den nach der EM auslaufenden Vertrag und ergänzte: "Wir werden vor der EM wissen, wer nach der EM Teamchef ist."

In Schweden herrschte dagegen Untergangsstimmung. "Hamrens Truppe in Trümmern. Es war der Abend, an dem der schwedische Nationalfußball zusammenbrach", schrieb die Nachrichtenagentur "TT". Durch die Niederlage rutschte das Drei-Kronen-Team hinter Russland (7:0 in Liechtenstein) auf Platz drei ab und kann die direkte Teilnahme aus eigener Kraft nicht mehr erreichen.

(dpa)
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