Justizminister Korthals will hart durchgreifen EM: Niederlande wollen Hooligans an Grenze zurückweisen

Den Haag (dpa). Die niederländischen Behörden wollen während der Fußball-Europameisterschaft ausländische Fans bereits an der Grenze zurückweisen, sofern diese sich "vandalistisch verhalten" sollten. Auch das Bestehen eines Stadionverbots im Land ihrer Herkunft soll ausreichen, um Anhängern die Einreise zu verweigern, selbst wenn sie gültige Papiere und Eintrittskarten vorweisen können. Dies hat der niederländische Justizminister Benk Korthals in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an das Parlament in Den Haag erläutert.

EM-Besucher, die in den Niederlanden von den Behörden festgenommen werden, müssen mit der Anwendung des Schnellrechts rechnen. Danach können Einwohner der Europäischen Union (EU) sofort ausgewiesen werden, wenn sie einer Straftat schuldig gesprochen werden, für die in den Niederlanden vier Jahre Haft oder mehr drohen. Als Beispiel nannte Korthals in der Unterrichtung des Parlaments die Beteiligung an gemeinschaftlich begangenen öffentlichen Gewaltdelikten.

Für festgenommene Fans von außerhalb der EU reicht nach Angaben des Ministers bereits die gerichtliche Feststellung eines Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung für die sofort Ausweisung aus. Wer an der Grenze zurückgewiesen oder nach richterlicher Entscheidung aus dem Land gewiesen wird, soll zwei Monate lang in internationalen Fahndungslisten geführt werden.

Mit Belgien, das die EM vom 10. Juni bis 02. Juli gemeinsam mit den Niederlanden ausrichten wird, sind nach Korthals' Angaben die Vorkehrungen zum Schutz der öffentlichen Sicherheit abgesprochen. Beide Länder haben über die EU ihre Nachbarn von der beabsichtigten Wiedereinführung gezielter Grenzkontrollen unterrichtet. Die Regierungen in Den Haag und Brüssel bitten dazu ihre benachbarten Kollegen um Unterstützung.

(RPO Archiv)
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