Trotz Niederlage in der Europa League Die Mentalitäts-Monster von der Eintracht

Frankfurt/M · Trotz des 2:4 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Benfica Lissabon hat Eintracht Frankfurt noch gute Chancen aufs Halbfinale. Vor allem, weil die Frankfurter nie aufgeben.

 Dank an die Fans, die auch im Rückspiel gebraucht werden: die Frankfurter Makoto Hasebe, Kevin Trapp und Gelson Fernandes (v.l.).

Dank an die Fans, die auch im Rückspiel gebraucht werden: die Frankfurter Makoto Hasebe, Kevin Trapp und Gelson Fernandes (v.l.).

Foto: dpa/Arne Dedert

Sie hören einfach nicht auf. Nicht nach einem Platzverweis und einem Elfmeter-Gegentreffer, gepaart mit der Aussicht auf 70 Minuten Fußball in Unterzahl bei einem Auswärtsspiel. Nicht nach einem 1:2 unmittelbar vor der Pause. Nicht nach einem 1:4 nach ein paar unkonzentrierten Minuten nach der Pause. Und schon gar nicht nach einem 2:4 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Benfica Lissabon. Aufgeben kommt im Wortschatz von Eintracht Frankfurt nicht vor. Und deshalb hat die einzige deutsche Mannschaft, die im April noch in den europäischen Wettbewerben dabei ist, gute Chancen auf den Einzug ins Halbfinale. Einen Preis für Einstellung und Charakter haben die Mentalitäts-Monster vom Main längst verdient.

Das findet sicher auch ihr Trainer Adi Hütter. „Mentalität und Physis haben mir sehr imponiert“, sagte er nach dem 2:4 in Lissabon und einer Serie überstandener Rückschläge innerhalb eines Spiels, „wir haben trotz Unterzahl und des klaren Rückstands weiter nach vorn gespielt, das hat mir gefallen.“ Beinahe hätte es für diesen Beweis fußballerischer Unbeugsamkeit noch mehr Lohn als den Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Goncalo Paciencia gegeben, aber Filip Kostic verfehlte das Tor nach einem der vielen Frankfurter Angriffe in der Schlussphase. Wahrscheinlich war ihm die Kraft ausgegangen nach den rastlos vorgetragenen Sprints über die linke Seite.

Trotz der ersten Niederlage im laufenden Wettbewerb schöpfen die Frankfurter mit Recht Mut aus der Vorstellung in Lissabon. „Benfica muss auch erst einmal nach Frankfurt kommen“, sagte Torwart Kevin Trapp, „da haben wir schon viel gezeigt.“ Und: „Wer nicht positiv ist, der muss gar nicht erst auflaufen.“ Vorstand Fredi Bobic ließ sich ebenfalls in seinem Glauben an die Stärke der Eintracht nicht erschüttern. „Ich bin sehr, sehr zuversichtlich für das Rückspiel“, erklärte er.

Benfica Lissabon - Eintracht Frankfurt: die Bilder des Spiels
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Foto: REUTERS/PEDRO NUNES

Dann wird die Eintracht ihr begeisterungsfähiges Publikum im Rücken haben. Das allein und eine bemerkenswert gute Berufsauffassung werden allerdings nicht reichen, wenn es in der Defensive auch in Frankfurt kurze Aussetzer gibt wie in Lissabon. Zu mehreren Treffern wurde Benfica regelrecht eingeladen. Und da zeigte sich die große Klasse des Stürmers Joao Felix. Der 19-Jährige erzielte drei Tore, bewies Nervenstärke beim Elfmeter, manchmal betörende Eleganz bei seinen Dribblings und spielerisches Format. Es ist kein Zufall, dass er bei zahlreichen großen Klubs auf dem Zettel steht – dem Vernehmen nach bei Bayern München, Real Madrid und den beiden Vereinen in Manchester.

Gegen so ein Kerlchen hilft manchmal nicht einmal die beste Mentalität. Das ist vielleicht der einzige Aspekt, der die Frankfurter nach dem Hinspiel ins Grübeln bringen sollte.

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