2:1 in Lissabon Eintracht Frankfurt erreicht als Gruppenzweiter das Achtelfinale

Lissabon · Was für eine Moral von Eintracht Frankfurt! Die Hessen liegen bei Sporting Lissabon bis zur 62. Minute mit 0:1 zurück, ehe Daichi Kamada und Randal Kolo Muani mit ihren Toren die Partie drehen und ihren Klub so erstmals ins Achtelfinale der Champions League führen.

 Frankfurts Randal Kolo Muani (r.) und Sebastian Coates von Sporting Lissabon kämpfen um den Ball.

Frankfurts Randal Kolo Muani (r.) und Sebastian Coates von Sporting Lissabon kämpfen um den Ball.

Foto: dpa/Arne Dedert

Champions League, auch 2023: Die Europa-Spezialisten von Eintracht Frankfurt haben den historischen Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse geschafft. Dank einer Leistungssteigerung und großer Moral in der zweiten Halbzeit setzte sich die Eintracht am Dienstagabend 2:1 (0:1) bei Sporting Lissabon durch. Daichi Kamada (62. Minute/Handelfmeter) und Randal Kolo Muani (72.) sorgten in einem hitzigen Spiel mit ihren Treffern dafür, dass die Frankfurter erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in der K.o.-Phase von Europas höchstem Wettbewerb stehen.

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Arthur Gomes (39.) hatte die Portugiesen vor 41 744 Zuschauern im ersten Durchgang in Führung gebracht, doch das genügte nicht. In einer verrückten Konstellation ging es am Dienstagabend hin und her: War die Eintracht zur Halbzeit noch Letzter und raus, reichte es nach Spielschluss zum ersehnten Weiterkommen, das den Hessen mindestens zwei weitere Abende in der Champions League einbringt.

Am Ende eines denkwürdigen Europapokal-Jahres 2022 war Frankfurt bereit, in Portugals Hauptstadt einen gelungenen Schlusspunkt zu setzen. Schon eine Stunde vor Anpfiff grölten die mitgereisten Fans lautstark vom erhofften „Auswärtssieg“, der das sichere Achtelfinal-Ticket für die Königsklasse bringen würde. Die Eintracht hätte noch deutlich mehr als die 2500 Karten loswerden können, doch das verhinderten offenbar die Gastgeber. „Es ist schade. Ich finde es übertrieben. Es geht um 5000 bis 6000 Tickets. Das zeigt, wie viel Respekt sie vor uns haben“, sagte Sportvorstand Markus Krösche bei DAZN.

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Auf dem Rasen ging es von Beginn an intensiv und hitzig zu. Referee Slavko Vincic, der im Mai auch bei Frankfurts Europa-League-Triumph in Sevilla pfiff, verteilte schnell zwei Gelbe Karten an die Gäste aus Hessen, die angesichts der Konstellation zwar mutig loslegten, ihr Risiko aber zunächst dosierten. Die größte Chance der ersten halben Stunde hatte die Eintracht, als Paulinho eine Ecke von Mario Götze so verlängerte, dass Schlussmann Antonio Adan parieren musste. Zuvor (8.) hatte Kevin Trapp einen Volley von Sportings Stürmer Marcus Edwards entschärft.

Von Frankfurts berüchtigter Offensivwucht um Götze und die Turboangreifer Randal Kolo Muani und Jesper Lindström war diesmal zunächst wenig zu sehen. Sporting verstand es wie beim 3:0-Sieg im Hinspiel im September, der Eintracht-Angriffsreihe mit Entschlossenheit und Härte zuzusetzen.

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Aus dem Spiel heraus ergab sich bis zur Pause kaum eine Torchance. Dabei hatte Coach Glasner vor dem Spiel noch betont: „Wir spielen immer auf Sieg. Ich denke, das hat man auch in vielen Auftritten so gesehen.“ Sporting war offensiv lange Zeit kaum besser unterwegs und vertat vielversprechende Szenen im letzten Drittel überhastet. Dann fand eine leicht verlängerte Flanke von Manuel Ugarte den freistehenden Gomes, der in der Mitte einschoss. Trapp war zwar noch dran, konnte den Abschluss aus kurzer Distanz aber nicht mehr abwehren.

Nach der Pause wechselte Glasner seinen Kapitän Sebastian Rode für Lindström ein, was angesichts des Rückstandes und der Ausgangslage überraschend anmutete. Die Eintracht hielt weiter ordentlich mit, verpasste es aber, das Risiko entsprechend deutlich zu erhöhen. Der Elfmeter nach einem Handspiel von Sebastián Coates kam eher aus dem Nichts. Die Sporting-Fans versuchten noch, Kamada mit grünen Laserpointern zu irritieren, doch der Japaner glich vom Punkt souverän aus.

Frankfurt übernahm dann nun zunehmend die Kontrolle und erhöhte den Druck. Rode dirigierte das Spiel, Götze trat gefährliche Standards vor das Tor und Glasner wechselte von der Bank immer mehr Offensive ein. Dann brach der extrem umtriebige Kolo Muani über rechts durch und schloss wuchtig ins lange Eck ab. Frankfurts Freude kannte nun keine Grenzen mehr.

(lonn/dpa)
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