Borussia Mönchengladbach Borussia kann im Fernduell mit Bayer nicht vorlegen

Frankfurt · Die Commerzbank Arena in Frankfurt ist im Sommer Schauplatz einiger, nun ja, recht unterschiedlicher musikalischer Events. Schlager-Star Helene Fischer kommt im Juni, im Juli ist dann zunächst Manfred Manns Earth Band zu bewundern und schließlich Deutschrocker Udo Lindenberg. Der Fußball macht in jenen Tagen Pause. Am Freitagabend aber war er das Hauptprogramm in der Mainmetropole, die heimische Eintracht bat Borussia Mönchengladbach zum Tanz.

Borussia Mönchengladbach bei Eintracht Frankfurt: Einzelkritik
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Frankfurt - Gladbach: Einzelkritik

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Borussia wollte ihre Serie von zuletzt vier Siegen fortsetzen und somit vorlegen im Fernduell um den dritten Platz mit Leverkusen. Das klappte nicht. Der Tabellendritte musste sich mit einem torlosen Unentschieden begnügen. Gewinnt Leverkusen am Samstag gegen Hannover, wären beide rheinischen Klubs punktgleich, doch Bayer wäre aufgrund der besseren Torbilanz Dritter.

Da die englischen Wochen passé sind, rotiert Borussia Trainer Lucien Favre nur noch in der Lightversion. Nur eine Änderung gab es im Vergleich zum famosen 3:1-Sieg am vergangenen Samstag gegen Dortmund, nach dem die Welt bei der westfälischen Borussia eine andere geworden ist. Favre beorderte den gegen den BVB gesperrten Christoph Kramer zurück in die Startelf, Havard Nordtveit, gegen Dortmund noch Torschütze, musste weichen.

Der, der gegen Dortmund insbesondere glänzte, Patrick Herrmann, hätte nach elf Minuten beinahe das 1:0 erzielt, doch nach Max Kruses Flanke schoss er zunächst Eintracht-Torwart Kevin Trapp an und dann über das Tor. Zuvor hatte Frankfurt stark begonnen, nun gab es erste Kostproben des Kombinationsspiels der Gladbacher. Nach 13 Minuten schoss Raffael den Ball ins Netz, doch der Abseitspfiff von Schiedsrichter Marco Fritz stoppte den Torjubel der 6000 Gladbach-Fans.

Borussia spielte auch gegen eine seltsame Serie. Nie hat eine Gladbacher Mannschaft ein Auswärtsspiel bei einer von Thomas Schaaf betreuten Mannschaft gewonnen — so lange er Trainer in Bremen war. Auch seine personell gebeutelten Frankfurter, bei denen unter anderem Cheftorjäger Alexander Meier fehlt, waren der von Lucien Favre erwartete, unangenehme Gegner für Gladbach. Die Hessen kamen immer wieder zu Konterangriffen. Haris Seferovic kam dadurch zweimal zum Abschluss, zielte aber vorbei.

Dass es ein Abend mit Unwägbarkeiten werden könnte, bekamen die Gladbacher schon vor dem Spiel zu spüren. Auf dem Weg zum Stadion war eine Straße gesperrt, der Mannschaftsbus steckte im Stau. Vorsichtshalber gingen die Fußballer zu Fuß weiter, um nicht zu spät zu kommen. Dann wurden sie aber von Busfahrer Marcus Breuer wieder eingesammelt, als der dem Stau entkommen war. Der Spielfreude tat das jedoch keinen Abbruch. Vor allem Rückkehrer Kramer fiel als fleißiger Antreiber auf. Im Aufbau aber und vor dem Tor wurde indes oft zu unpräzise gewerkelt. Fabian Johnson beispielsweise verzog freistehend, nachdem Oscar Wendt mit Max Kruse Doppelpass gespielt und dann geflankt hatte.

Genauer arbeitete Frankfurts Nelson Valdez vor. Er beförderte den Ball per Kopf platziert aufs Borussen-Tor, doch Yann Sommer parierte glänzend. Später schnappte er sich auch Alexander Madlungs Kopfballversuch. Frankfurt spielte robuster und verdiente sich Chancen wie diese mit viel Einsatz. Gladbach spielte den filigraneren, reiferen Fußball. Es waren zwei grundverschiedene Ansätze, die in der Summe ein schnelles, kurzweiliges Spiel ergaben, da beide Teams offensiv ausgerichtet waren.

Dass Frankfurt immer wieder gefährlich wurde, lag auch daran, dass die Gladbacher Defensivarbeit gerade nach der Pause nicht so reibungslos funktionierte wie sonst. Es gab einige kleine Ungereimtheiten, die dem Gegner Lücken boten. Wie Stefan Aigner in der 70. Minute. Doch er schoss am Tor vorbei. Lucien Favre versuchte dem Spiel durch die Einwechslung von Thorgan Hazard, der für Raffael kam, neuen Elan zu verschaffen. Doch auch der Belgier konnte keine entscheidenden Impulse mehr geben. Es blieb beim 0:0. Das Spiel hätte Tore verdient gehabt, aber keinen Sieger.

(kk)
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