Nach wechselhaftem Handel Aktienmarkt schließt mit Verlusten

Frankfurt/Main · Der deutsche Aktienmarkt hat nach einem wechselhaften Handel den Dienstag im Minus beendet. Nachdem er wegen der anhaltenden Unsicherheit über den Ausgang der Schuldenkrise zwischenzeitlich tief in der Verlustzone notiert hatte, war der Dax am Nachmittag ins Plus gedreht, konnte die Gewinne aber nicht halten.

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Bis Handelsschluss stand der deutsche Aktien-Leitindex 0,9 Prozent schwächer bei 5.933 Punkten. Der MDax gab 1,5 Prozent auf 8.897 Zähler nach, und der TecDax sank um 1,8 Prozent auf 686 Punkte.

Sorgen hatten den Marktteilnehmern im Tagesverlauf vor allem die europäischen Staatsanleihen gemacht. "Die Bond-Märkte kollabieren", sagte ein Händler. Die Rendite italienischer Staatsanleihen streife wieder die Marke von sieben Prozent. Aber auch die meisten anderen Anleihemärkte mit Ausnahme des deutschen gäben stark nach. Aus Risiko-Erwägungen zögen sich Investoren daher aus Aktien und dem Euro zurück.

So fiel der Euro-Kurs bis zum Abend weiter. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,3515 Dollar, nachdem Devisenhändler am Mittag noch 1,3536 Dollar gezahlt hatten. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte ihren Referenzkurs im Tagesverlauf bei 1,3532 Dollar und damit 0,9 Prozent niedriger als am Vortag festgelegt.

"Die alten Probleme sind die neuen", sagte ein Devisenhändler mit Blick auf die zu Wochenbeginn trotz des Regierungswechsels in Rom abermals deutlich gewordenen italienischen Refinanzierungsprobleme.

Auch von den US-Märkten kamen keine positiven Signale. An der Wall Street notierte der Dow-Jones-Index bis 18.00 Uhr (MEZ) 0,5 Prozent schwächer bei 12.014 Punkten. Der technologieorientierte Nasdaq gab 0,4 Prozent auf 2.645 Zähler nach.

Schwache ZEW-Konjunkturerwartungen

Zusätzlich lasteten die schwächer als erwartet ausgefallenen ZEW-Konjunkturerwartungen auf den Kursen. Das kräftige Wirtschaftswachstum im dritten Quartal blieb ohne Einfluss.

Entsprechend schwach gingen auch die Dax-Werte aus dem Handel. Besonders unter Druck standen Aktien des Stuttgarter Autokonzerns Daimler, die 3,4 Prozent auf 32,51 Euro abgaben. Infineon-Titel verbilligten sich einen Tag vor der Vorlage der Jahreszahlen um ebenfalls 3,4 Prozent auf 6,45 Euro, und Commerzbank-Papiere büßten 2,8 Prozent auf 1,54 Euro ein.

Gefragt waren dagegen Fresenius Medical Care, die 1,7 Prozent gewannen und bei 51,48 Euro schlossen. Daneben legten Anteile des Düngemittelkonzerns K+S 1,3 Prozent auf 41,75 Euro zu.

Im MDax bauten Papiere des Bezahl-Fernsehsenders Sky ihre Verluste im Verlauf weiter aus und gingen mit Einbußen von 7,3 Prozent bei 1,94 Euro aus dem Handel. Ebenfalls herbe Verluste musste die Deutsche Wohnen hinnehmen. Die Aktien gaben 5,1 Prozent auf 10,03 Euro nach. Die Gewinner-Liste wurde von SGL Carbon angeführt, die ihren Aufschlag auf 2,8 Prozent ausweiteten und 45,58 Euro kosteten.

Im TecDax standen weiter die Solarwerte unter Druck. Q-Cells verloren heftige 15,3 Prozent auf 72 Cent, SMA Solar verbilligten sich um 12,3 Prozent auf 40,08 Euro und Solarworld fielen um 8,2 Prozent auf 3,02 Euro. Der anhaltende Preisverfall für Solartechnik setzt die deutschen Solarunternehmen immer mehr unter Druck. Gegen den Trend legten vor allem Jenoptik zu. Die Papiere stiegen um 1,7 Prozent auf 5,14 Euro.

(APD)
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