"König Otto" macht die 1000 voll Ein echtes "Kind der Bundesliga"

Kaiserslautern/Frankfurt (sid). Das "Kind der Bundesliga", wie sich Otto Rehhagel gern selbst bezeichnet, steht vor einem Rekord für die halbe Ewigkeit: Beim Auswärtsspiel des 1. FC Kaiserslautern am Freitag (19.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld macht "König Otto" die 1000 voll. 201 Erstliga-Begegnungen bestritt er zwischen 1963 und 1972 für Hertha BSC Berlin und die "Roten Teufel", auf der Bielefelder "Alm" erlebt der 61-Jährige sein 799. Spiel als Trainer auf der Bank.

Kaiserslautern/Frankfurt (sid). Das "Kind der Bundesliga", wie sich Otto Rehhagel gern selbst bezeichnet, steht vor einem Rekord für die halbe Ewigkeit: Beim Auswärtsspiel des 1. FC Kaiserslautern am Freitag (19.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld macht "König Otto" die 1000 voll. 201 Erstliga-Begegnungen bestritt er zwischen 1963 und 1972 für Hertha BSC Berlin und die "Roten Teufel", auf der Bielefelder "Alm" erlebt der 61-Jährige sein 799. Spiel als Trainer auf der Bank.

Viel Aufhebens hat Rehhagel nie um irgendwelche Rekorde gemacht, und auch der Streit der Fußball-Statistiker, ob denn die "1000" schon am 18. Dezember 1999 gegen 1860 München oder beim 2:2 am Dienstag gegen Hansa Rostock zu Buche stand, ließ ihn äußerlich kalt. Kein Wort darüber vor den Medienvertretern nach dem Rostock-Spiel, nur das Fachmagazin Kicker ließ er wissen, dass er stolz auf diese Zahl sei: "Ich habe lange ausgehalten und mir dabei nie Gedanken über ein Aufhören gemacht. Das ist auch heute kein Thema für mich." Noch mit 71 wolle er seinem Job nachgehen, teilte er unlängst mit.

Das Fußball-Geschäft ist für den Trainer-"Guru", der seine erste Position als Chefcoach von seinem Ziehvater Gyula Lorant am 1. April 1974 bei Kickers Offenbach "erbte", offenbar das Elixier aus einem unerschöpflichen Jungbrunnen. Kein graues Haar ("Alles Vererbung. Meine Mutter hatte mit 66 auch noch keins"), er sagt von sich selbst, dass er wie 51 aussieht und sich wie ein 41-Jähriger fühlt. Es gibt junge Alte und alte Junge - Rehhagel gehört ohne jeden Zweifel der ersten Kategorie an.

Zwischen 1974 und heute lehrte Rehhagel, der Mann mit einem überaus feinen Gespür für die "Seele" eines Fußball-Profis, seine Kunst in Offenbach, bei Borussia Dortmund (1976-1978), bei Arminia Bielefeld (1978-1979), Fortuna Düsseldorf (1979-1980), Werder Bremen (1976 und 1981-1995) und Bayern München (1995/96), ehe er in die Pfalz zurückkehrte und dort das Kunststück vollbrachte, einen Aufsteiger erstmals zum Meistertitel zu führen (1998).

Seine Schützlinge von einst und jetzt sind voll des Lobes. "Exzentriker" Mario Basler: "Er ist ein überragender Trainer, dem ich sehr viel zu verdanken habe." Und Rudi Völler fand "Ottos Training immer angenehm." Der heutige Sportdirektor von Bayer Leverkusen erinnert sich an gemeinsame Erfolgszeiten bei Werder Bremen: "Wenn es dort zwei Tage lang geregnet hat, sagte er das Training ab und wir gingen frühstücken. Bremen hat ein wunderbares Klima: Es hat dort oft geregnet."

Doch auch dicke "Klöpse" finden sich in der Vita eines Otto Rehhagel, der die Kunst liebt und gern ein Instrument ("Klavier oder Gitarre") gelernt hätte. Das 0:12 der damals von ihm trainierte Dortmunder Borussen am 29. April 1978 in Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach machte ihn zum "Torhagel", die Entlassung folgte schon einen Tag später.

Das alles ist Vergangenheit, vor seinem Jubiläum in Bielefeld hält es Otto Rehhagel wie immer: Einen Sieg erhofft er sich, "wie vor jedem Spiel". Und vom Sockel des Bundesliga-Rekordmanns wird ihn so schnell keiner stoßen. Kandidaten wie Karl-Heinz Körbel oder Winfried Schäfer müßten noch lange im Erstliga-Geschäft tätig sein, um den "Pfalz-König" dort herunter zu stoßen.

(RPO Archiv)
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