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Cottbus: Der Trainer ist der große Star Eduard Geyer - König der Lausitz

Cottbus (dpa). Eduard Geyer gilt als kompromissloser Malocher, als "harter Hund". Doch die Spieler des Bundesliga-Neulings FC Energie Cottbus stöhnen nicht nur über das stressige Training unter seiner Regie, sie sprechen mit Hochachtung von ihrem Coach. "Wir sind eine Mannschaft ohne Stars. Bei uns ist der Trainer der Star", beschreibt Albaniens "Fußballer des Jahres", Rudi Vata. Geyer ist der Fußball-König der Lausitz. Seine Markenzeichen: lautstarke Gesten an der Seitenlinie, ein Notizbuch und ein legeres T-Shirt.

Spätestens seit jener Nacht, die dem kleinen Provinzclub Energie den Aufstieg in Deutschlands höchste Fußball-Gefilde bescherte, ist der Name Geyer auch im Westen ein Begriff. Die Fans im Osten hingegen kennen "Ede" schon seit jenem denkwürdigen ersten Europacup-Match 1973 zwischen den beiden Deutschen Meistern Dynamo Dresden und Bayern München, in dem Geyer als linker Verteidiger seinen Gegenspieler Uli Hoeneß zwei Mal ziehen ließ und somit ungewollt zum 3:3 beitrug, das den Bayern den Einzug in das Viertelfinale bescherte.

"Ihr seid Ketzer", beschwerte sich Geyer, als er in der Stunde des Cottbuser Triumphes, in der einige schon ein Denkmal für ihn forderten, an jenes Spiel vor 27 Jahren erinnert wurde. Noch heute hat er die Schmach nicht verwunden, wird doch so vieles bei der Beurteilung seiner Karriere an jener schwarzen Stunde festgemacht. Verblasster hingegen sind die Erinnerungen an seine DDR-Meistertitel mit den Dresdnern als Spieler 1972 und als Trainer 1989 nach dem Ende der langen Titelserie des BFC Dynamo. Kaum jemand weiß heute, dass Geyer schon mit neun Jahren als Torwart bei Aufbau Dresden-Mitte begann. "Ich habe es als demütigend empfunden, ständig Bälle aus dem Netz zu holen", begründete er später den "Positionswechsel".

Nur als kurze Episode prägte Geyers Trainer-Karriere die DDR- Auswahl, die er von April 1990 bis zu deren Ende mit der deutschen Vereinigung in fünf Länderspielen betreute. Im neuen Deutschland fanden sich nur wenige Interessenten für die Fähigkeiten des Coaches. Ein Job als Talente-Späher bei Schalke 04 war nicht die Erfüllung, beim FC Sachsen Leipzig wurde er gefeuert, und so verschwand Geyer für einige Monate beim FC Siofok in Ungarn von der deutschen Fußball- Plattform. Als er 1994 den FC Energie übernahm, um wieder näher an heimatlichen Gefilden dran zu sein, kickte der Verein in der Amateur- Oberliga. "Das war mächtig trist hier", erinnert er sich. Selbst Flutlicht galt als Illusion.

Mit Geyer begann aber die Erfolgsstory des Clubs, der nach seiner Gründung 1966 zwischen 1973 und 1986 vier Mal in die DDR-Oberliga aufstieg und postwendend die höchste Klasse wieder verlassen musste. Erstmals blieb man 1989 im Oberhaus, um im Jahr darauf als Siebter der letzten Ost-Meisterschaft zu enden. Drei Jahre nach Geyers Einstieg stand Energie schon im DFB-Pokalfinale und schaffte den Sprung in Liga zwei, der die Region und die Fans aus dem "Dornröschen-Schlaf" erweckte.

Von der erfolgreichen Regionalliga-Truppe blieb im ersten Profi- Jahr nicht viel übrig. Einkäufe in Osteuropa gleich im Dutzend und die damit verbundenen Sprachprobleme zerstörten die Harmonie des Amateur-Daseins. Abstiegskampf stand vor allem im Vorjahr auf der Tagesordnung. "Geyer hat uns zusammengeschweißt", sieht Rudi Vata das Erfolgsgeheimnis der Truppe von Nobodys.

Gewöhnt haben sich die Akteure inzwischen längst an die stundenlangen Waldläufe und die Quälerei unter den Hanteln. Vieles aber lebt Geyer seinen Spielern noch vor, fordert wieder und wieder eine professionelle Einstellung. Sein Motto: "Die verdienen so viel mehr als die Frau am Fließband. Da wird man doch auch was fordern dürfen." Nach dem geschafften Aufstieg heißt es nun: "Wir müssen schuften wie die Tiere, damit wir drin bleiben." Wer nicht mitzieht, hat bei "Ede" nichts verloren. Geyer: "Wenn ich auf dem Platz bin, will ich gewinnen. Das war schon früher beim Halma oder beim Murmeln so. So bin ich eben."

(RPO Archiv)
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