RB Leipzig Rangnick plant für die Bundesliga - und stapelt tief

Leipzig/München · Ungeachtet der Lizenz-Diskussionen hat RB Leipzig den Aufstieg in die 2. Liga klar im Visier, die Planungen für die Bundesliga laufen ebenfalls. Sportdirektor Ralf Rangnick vermeidet jedoch große Töne.

Ralf Rangnick – Nationaltrainer in Österreich
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Das ist Ralf Rangnick

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Nur ganz vorsichtig redet man dieser Tage bei RB Leipzig vom Durchmarsch in die 2. Bundesliga - dabei plant Sportdirektor Ralf Rangnick längst für die erste Liga. "Wenn wir auf Teufel komm raus den Aufstieg wollen würden, dann hätten wir wahrscheinlich ein paar erfahrenere Spieler geholt", sagte Rangnick im SID-Interview angesichts der vielversprechenden Winter-Verpflichtungen. Bestes Beispiel: Das Toptalent Federico Palacios-Martinez, das vom Bundesligisten VfL Wolfsburg kam.

Der erst 18 Jahre alte Stürmer soll die Leipziger nicht unbedingt in die 2. Liga schießen - sondern mit dem Klub des Getränkegiganten Red Bull bald im Fußball-Oberhaus für Furore sorgen. "In erster Linie haben wir ihn geholt, weil er in zwei, drei, vier Jahren sicherlich in der Bundesliga spielen kann", betont Rangnick, der zudem den ohnehin schon starken Kader mit weiteren Talente wie Mikko Sumusalo (23/HJK Helsinki), Georg Teigl (22/RB Salzburg) und Diego Demme (22/SC Paderborn) verstärkt hat.

Vor dem Heimspiel des 22. Spieltags am Samstag (14 Uhr) gegen Wacker Burghausen stehen die Sachsen auf dem zweiten Tabellenplatz, der direkt in die 2. Liga führt - und das mit fünf Punkten Vorsprung vor den Verfolgern Darmstadt 98 und Hansa Rostock. Sportlich könnte es also kaum besser laufen, doch zuletzt dämpften Diskussionen um die Zweitliga-Lizenz die Euphorie.

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"Die Mitwirkungsmöglichkeit des Mitgliedes darf nicht eingeschränkt werden", hatte Andreas Rettig, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), ohne Nennung eines Vereinsnamen zuletzt gesagt: "Wenn Eintrittsbarrieren für Mitglieder bestehen, schauen wir ganz genau hin."

RB Leipzig verlangt eine Aufnahmegebühr von 100 Euro sowie einen Jahresbeitrag von 800 Euro, außerdem kann der Vorstand jeden Antrag ohne Begründung ablehnen. Doch selbst wenn die 50+1-Regel der DFL-Satzung dadurch verletzt wäre - sie gilt als juristisch anfechtbar.

Doch Gegner der sogenannten Retortenklubs, so hieß es zuletzt, wollen die Statuten sicherer machen. Vonseiten RB Leipzigs äußere man sich zu diesem Thema nicht, teilte der Verein auf SID-Anfrage mit. Aber möglicherweise auch aufgrund der schwelenden Diskussionen vermeidet man bei RB derzeit große Töne hinsichtlich der sportlichen Absichten. Man möchte "um den Aufstieg mitspielen", sagt Rangnick. In zwei Monaten müssen bei der DFL entsprechende Lizenz-Unterlagen eingereicht werden.

Ein weiteres Streitthema - jedoch eher auf regionaler Ebene - ist Leipzigs Verhalten gegenüber Jugendspielern benachbarter Vereine. Den Vorwurf, RB wedle mit den großen Scheinen, bestreitet Rangnick rigoros - der ehemalige Bundesliga-Trainer verdeutlicht dabei aber erneut Leipzigs hochgesteckte Perspektivziele.

"Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir eine Nachwuchsarbeit aufbauen wollen, die irgendwann mal zu den besten in Deutschland gehört. Wir versuchen, über eine gute Infrastruktur, über top ausgebildete Trainer, aber auch über Scouting, die besten Spieler auszubilden oder für uns zu gewinnen", betonte der Fußballlehrer.

Und nicht mit Geld: "Dazu sind wir Verantwortlichen als Schwaben viel zu sparsam", fügt Rangnick lachend an und betont, dass es unter "regionalen Gesichtspunkten" sogar "mehr Sinn" mache, dass ein Spieler "zu uns kommt und nicht 500 Kilometer weit weg ziehen muss".

(sid)
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