MSV Duisburg Duisburgs Vorsprung schmilzt

Duisburg · Die Ansprüche beim MSV Duisburg sind gestiegen. Die Tabellenführung in der dritten Liga reicht den Anhängern allem Anschein nach nicht mehr aus. Gegen Wehen Wiesbaden begleitete die Mannschaften am Samstag bereits zur Pause beim Stand von 0:0 ein Pfeifkonzert in die Kabinen. Nach Abpfiff wurde es noch lauter. Duisburg hatte 0:1 verloren.

 MSV-Trainer Ilia Gruev gibt Anweisungen.

MSV-Trainer Ilia Gruev gibt Anweisungen.

Foto: dpa, mjh wst

Kevin Wolze zeigte sich enttäuscht von den Fans: "Ganz ehrlich: Ich kann das nicht verstehen. Wir können hier nicht jeden Gegner an die Wand spielen", sagte der Kapitän. Ilia Gruev sah die Sachlage etwas entspannter: "Wenn einer gepfiffen hat, war er wohl nicht zufrieden mit unserem Spiel." Bereits das Hinspiel hatte Duisburg in Wiesbaden mit 0:3 verloren.

Es ist trotz der Niederlage schwer vorstellbar, dass sich der MSV Duisburg den direkten Wiederaufstieg in die zweite Fußball-Liga noch nehmen lässt. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nach 26 Spieltagen. Zwölf Spiele stehen noch aus, dann - so die Hoffnung - steigt die große Party. Von Partystimmung war am Samstag bei den 12.181 Zuschauern in der MSV-Arena aber noch wenig zu spüren. Die 22 Akteure auf dem Feld taten auch wenig dafür, Begeisterung zu entfachen. Leichtfertige Fehlpässe und technisch mangelhafte Ballbehandlung prägten zunächst das Spielgeschehen. Die Bemühungen, sich ernsthaft mit Angriffsfußball zu beschäftigen, hielten sich in Grenzen. Mit dem Prädikat "Unansehnlich" kam der erste Durchgang noch gut weg. 36 Minuten dauerte es, bis einer der Torhüter zeigen konnte, welchen Beruf er denn ausübt. Duisburgs Schlussmann Mark Flekken parierte mit dem Knie einen von Fabian Schnellhardt abgefälschten Schuss des Weheners Jules Schwadorf. Das war es dann auch schon an Torszenen.

Schwadorf war es auch, der kurz nach der Halbzeit erneut an Flekken scheiterte. Der Unmut der MSV-Fans nahm zu und wurde richtig verstärkt, als David Blacha (52.) das Tor des Tages erzielte.

Die Meidericher versuchten in der Folge das sehr gut organisierte Team von Trainer Rüdiger Rehm unter Druck zu setzen. Doch Ungenauigkeiten verhinderten weiter ein strukturiertes Aufbauspiel des MSV. "Es war das schlechteste Heimspiel von uns in dieser Saison", sagte Mittelfeldspieler Fabian Schnellhardt. Zwei Mal flog der Ball halbwegs gefährlich Richtung Gehäuse des Tabellen-13.. Stanislav Iljutcenko bugsierte den Ball aber direkt in die Arme von Torhüter Markus Kolke (65.). Die größte Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Innenverteidiger Dustin Bomheuer per Kopf nach Schnellhardt-Flanke (89.) — auch hier war Kolke Sieger.

"Es war mit Abstand unser schlechtestes Spiel. Wir haben zu langsam gespielt, zu wenig zielstrebig. Wir waren nicht gut", urteilte Gruev. Duisburg hat bereits am Dienstag bei Holstein Kiel die Gelegenheit, die insgesamt erst dritte Saisonniederlage vergessen zu machen. "Wir waren nicht giftig und gierig. In Kiel wollen wir ein anderes Gesicht zeigen", sagte Gruev.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort