Verwirrung in Offenbach Kickers bangen um Lizenz für die 3. Liga

Offenbach · Trotz eines umfangreichen Sanierungskonzeptes bangt Kicker Offenbach um die Lizenz für die 3. Liga. Am Wochenende herrschte Verwirrung wegen einer angeblich bereits feststehenden Lizenzverweigerung.

Am Wochenende herrschte bei Fußball-Drittligist Kickers Offenbach große Verwirrung: Auf den letzten Drücker hatte der mit neun Millionen Euro verschuldete Traditionsverein Anfang der vergangenen Woche kurz vor Ablauf der Frist seine Lizenzierungsunterlagen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht. Am Samstag vermeldete das Fachmagazin kicker, der OFC würde keine Lizenz für die kommende Saison erhalten - in Offenbach wusste man hingegen von nichts.

"Wir wissen nur von den Gerüchten, mehr nicht. Wir haben vom DFB weder einen Anruf noch eine Nachricht erhalten. Wir kennen alle handelnden Personen beim DFB und wir wären sicher die ersten, die informiert werden", sagte Kickers-Präsident Frank Ruhl der Offenbach Post.

"Unterschiedliche Auffassungen"

Für den Montag sei man vom Verband zu einem Gesprächstermin gebeten worden. "Es gibt sicher unterschiedliche Auffassungen über einzelne Punkte, aber die muss der DFB erst einmal benennen. Es wird ein sehr schwieriges Unterfangen, aber wir sind sehr gut vorbereitet."

Nach übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll ein Formfehler der Grund für die drohende Lizenzverweigerung sein. Während die Frankfurter Rundschau von einer fehlenden notariellen Bestätigung einer Landesbürgschaft berichtet, soll nach Informationen der Bild-Zeitung anstellen der benötigten Bankbürgschaft, nur der daraus resultierende Kredit-Vertrag an den DFB übergeben worden sein. Der Verband hatte wegen "Verstößen im Rahmen des wirtschaftlichen Zulassungsverfahrens" bereits in der abgelaufenen Spielzeit einen Abzug von zwei Punkten verhängt.

Sollte den Offenbachern die Lizenz durch den Beschwerdeausschuss verweigert werden, bliebe den Kickers noch der Gang vor das Ständige Schiedsgericht. Ansonsten könnte der Pokalsieger von 1970 sogar noch tiefer als in die Regionalliga fallen. Auf der Mitgliederversammlung im April hatte Ruhl für den Falle einer Insolvenz bereits einen Neufang in der Kreisklasse in Aussicht gestellt.

Umfangreiches Sanierungskonzept

In den vergangenen Monaten hatte der OFC ein umfangreiches Sanierungskonzept aufgestellt und fieberhaft an dessen Realisierung gefeilt. Erst Ende Mai hatte die Offenbacher Stadtverordneten-Versammlung dem Konzept des OFC zugestimmt und damit den Weg für eine Lizenzerteilung möglich gemacht. Die Stadionbetreibergesellschaft erließ den Offenbachern Altlasten in Höhe von 610.000 Euro und wird die Miete für die Arena pro Jahr um 405.000 Euro bis zum 30. Juni 2016 stunden.

Zudem bekamen die Hessen die für ihre Kredit-Verhandlungen dringend benötigte Bürgschaft des Landes Hessen in Höhe von zwei Millionen Euro. Zuvor hatte zahlreiche private Gläubiger auf einen Großteil der ihnen zustehenden Zahlungen verzichtet. Weiterhin waren die Transfersumme von geschätzten 200.000 Euro für den Wechsel von Kapitän Mathias Fetsch zum Bundesligisten FC Augsburg bereits in den Unterlagen eingeplant gewesen.

Sollte dem OFC die Lizenz verweigert werden, würde in Absteiger SV Darmstadt 98 ausgerechnet ein hessischer Nachbar profitieren und drittklassig bleiben. Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch äußerte gegenüber der Frankfurter Rundschau schon die Forderung, der DFB möge "die faulen Eier aussortieren". Die Lilien hatte zuvor bereits Kritik an der Unterstützung des Landes Hessen an der Rettungsaktion für den OFC geäußert.

(sid/sgo)
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